Von Sarah Weinberg | 22. Januar 2021
Nick alias Clarksville Junior veröffentlichte am 21. Januar seine Debütsingle "Hell To Pay", in Kürze wird auch seine erste EP folgen. Mit "Hell To Pay" präsentiert der Musiker einen Einblick in seine Gefühlswelt, die sich in diesem Fall mit Gedanken der Unsicherheit und Ungewissheit beschäftigt.
Nicks Künstlername bezieht sich auf seinen Geburtsort Clarksville (Tennessee), in dem er allerdings nur wenig Zeit verbrachte; einige Jahre später zog er nach Deutschland. In den vergangenen Jahren hatte der Musiker das Bedürfnis, mehr über seinen Heimatort zu erfahren und sich mehr mit ihm zu identifizieren. Im Interview mit Old Vinyl spricht Clarksville Junior unter anderem über seine neue Single und die Themen und Produktion der kommenden EP.
Hallo Nick, wir freuen uns, dass du uns ein paar Fragen zu deiner neuen Single und der kommenden EP beantwortest. Wie geht’s dir aktuell?
Nick: Hej, ich freu mich auch! Nun ja, wir haben alle unsere Herausforderungen aktuell, aber ich bin hauptsächlich froh, dass Familie und Freunde gesund sind und hoffe, dass wir uns alle nicht in dieser Isolation verlieren.
Du machst schon lange Musik, hast in vielen Bands gespielt und bist durch die ganze Republik getourt. Was hat den Ausschlag gegeben, dass du nun dein erstes Solo-Projekt veröffentlichst?
Nick: Ja, ich hab' schon das ein oder andere miterleben dürfen. Es war eine unglaublich tolle Zeit. Ich hatte das Glück, unheimlich viele Leute kennenzulernen, Venues zu spielen und verrückte Sachen zu erleben. Aber ich muss auch sagen, dass es anstrengend und hektisch war. Man kam eigentlich nie zur Ruhe und ich bin ehrlich, ich glaube mein Körper wurde ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. :) Mit einem Solo-Projekt kann ich das Tempo selbst bestimmen. Ich muss mich auf niemanden verlassen und auch nicht auf andere aufpassen und andersrum. Das genieße ich sehr.
Worum geht es in deiner Single „Hell To Pay“?
Nick: “Hell To Pay” spiegelt eine Momentaufnahme wider, die ich schon ein paar Mal im Leben hatte und auch immer wieder habe. Ein Moment der Unsicherheit, wenn man nicht weiß, wo es eigentlich gerade hingehen soll. Wenn man viel Zeit mit Nachdenken verbringt, gute wie auch eher schlechte Gedanken. Selbstzweifel und Ungewissheit. Bin ich gut genug? Was denken die anderen über mich, weil ich nicht dieses “Erfolgsleben” lebe? Eigentlich fuck egal, aber dennoch gibt es diese Gedanken und sie beschäftigen mich viel mehr als noch vor 10-15 Jahren, als ich noch etwas jünger war.
Warum hast du dich dazu entschieden, „Hell To Pay“ als erste Single zu veröffentlichen?
Nick: Der Refrain von “Hell To Pay” schwirrt mir schon ewig im Kopf herum, deswegen wollte ich diesen Song als erstes angehen. Außerdem habe ich mir vorgenommen, den ganzen Prozess einer neuen EP möglichst wenig zu durchdenken. Es soll nach Bauchgefühl gehen.
Beschreibe die kommende EP in drei Worten!
Nick: Ehrlich, nicht perfekt.
Welche Themen behandelt die EP?
Nick: Textlich habe ich versucht, mich eher weniger offensichtlich auszudrücken, bin mir aber nicht sicher, wie das so gelungen ist. Ich bin sicherlich kein Poet; und offen über Gefühle zu sprechen ist wohl auch nicht meine größte Stärke. Zusammengefasst könnte man meinen, dass es eine eher traurige und dunkele EP ist. Es geht viel um Selbstzweifel, Angst und dunkle Gedanken. Dabei fühle ich mich immer unheimlich positiv, wenn ich die Songs spiele und singe. Vermutlich hat das etwas mit Verarbeitung zu tun, aber darüber mache ich mir bei der nächsten Platte vielleicht mal Gedanken.
"FÜR MICH WAR ES WICHTIG, DEN ERSTEN GEDANKEN UND DIE ERSTE EMOTION, DIE ICH BEIM SONGWRITING HABE, AUFZUFANGEN"
Nimm uns in die Produktion der EP mit – wo wurde die Platte aufgenommen? Wie würdest du den Prozess insgesamt beschreiben, ging es reibungslos oder wurden dir auch die ein oder anderen Steine in den Weg gelegt, vielleicht von dir selbst, weil vieles nochmal geändert werden musste?
Nick: Oberste Priorität war, alles möglichst schnell abzuarbeiten, damit ich mich nicht wieder im Prozess verliere. Das heißt, mein Fokus lag nicht auf der Qualität der Produktion oder auf einem besonders ausgefallenen Songwriting - was man ja sicherlich hören kann. Ich habe viel Zuhause augenommen. Für mich war es wichtig, den ersten Gedanken und die erste Emotion, die ich beim Songwriting hatte, so schnell wie möglich aufzufangen und unverändert so auf die EP zu hauen. Natürlich kann man das alles besser machen, aber darum geht’s mir momentan nicht. Damit habe ich schon mit früheren Produktionen viel zu viel Zeit und Nerven verschwendet. Die Songs sind alles andere als perfekt, aber umso mehr sieht man dann, wer Clarksville Junior nun mal ist.
Was ist deine Lieblingszeile der EP? Und warum gerade diese?
Nick:
Ein guter Vater zu sein ist nicht einfach, vor allem, wenn man nie gesehen hat, wie es richtig geht. Ich habe viele schlechte Eigenschaften, aber ein ganz okayes Herz. Ich hoffe, dass ich zumindest das weitergeben kann.
Eine letzte Message an die Leser:innen?
Nick: Stay soft, stay brave!
Mittlerweile ist es bei Old Vinyl ja schon eine alte Tradition, dass die meisten unserer Interviewpartner:innen etwas für uns zeichnen. Bitte zeichne etwas zu folgendem Thema: „Was soll die Clarksville Junior EP bei den Hörer:innen auslösen?“