"Ich glaube, ich wäre gerne Sibbi"
Hey, wie geht's euch? Wie waren die Shows eurer Tour bis jetzt?
Panzer: Gut! Also heute ist glaube ich das 11. Konzert von 24 und bisher war's super. Die Leute sind jeden Abend sehr euphorisch und geben echt Vollgas bis zur letzten Minute! Uns sind noch gar nicht so viele Pannen passiert. Zumindest keine großen.
Max: Naja, man kann es schon als größere Panne ansehen, wenn unser Sänger gerade nicht singen kann! (lacht)
Ihr habt euer Album diesmal in Berlin bei Daily Hero Recordings aufgenommen und wart dort zum ersten Mal – wie war's für euch? Wie hat's euch gefallen?
Max: Sehr gut! Wir waren ja sonst immer so'n bisschen auf dem Land, wo man sich abschotten kann, allerdings hast du da dann halt nur das, was es da so gibt. In Berlin war das natürlich anders. Das Studio ist mitten in der Stadt und da gehste dann raus und bist sofort im Großstadt-Ding. Das hat dann auch jeder von uns ein bisschen für sich genutzt. Sibbi hat sich zum Beispiel zur Aufgabe gemacht, jeden Burger zu essen, den es in der Stadt gibt. (lacht) Er hat auch relativ viel geschafft!
Panzer: Ich glaube der Hauptunterschied war, dass wir alle fünf Alben vorher mit ein und demselben Produzenten aufgenommen haben und diesmal eben mit jemand anderem zusammengearbeitet haben. Flo ist auch ein Typ, der einen anderen Blick auf unsere Band hatte und uns auf Sachen angesprochen hat, auf die wir selbst gar nicht gekommen wären. Er hat uns auch bei der Songauswahl geholfen. Es war sehr interessant und ich glaube wir sind alle sehr glücklich mit der Platte!
Wie kam es zu eurem Buch „How To Survive As A Rockband“?
Max: Wir haben ja seit dem ersten Konzert dieser Band Konzertberichte geschrieben; da war ich zwar noch nicht dabei, aber ich weiß es trotzdem! (lacht) Das waren dann irgendwann über 800 und dann dachte man sich schon so „Okay, bevor das jetzt in den unendlichen Weiten des Internets verloren geht, was auch teilweise passiert ist, könnten wir ja einen kleinen Ratgeber für junge Bands oder einfach für jeden schreiben“. Allerdings kann man in dem Buch viel darüber lesen, wie man es NICHT machen sollte. (lacht)
Panzer: Es ist uns dann eigentlich auch erst danach eingefallen, dass es kein Ratgeber ist, sondern eher ein „How to NOT...“-Ratgeber. (lachen)
Lest ihr privat gerne? Und wenn ja, was?
Panzer: Ja, wir lesen schon, aber keine Ratgeber. (lacht)
Max: Also Sibbi hat mal 'ne Zeit lang jede Biografie von jedem berühmten Menschen auf dieser Welt gelesen. Unglaublich, was er da weggelesen hat! Ich hab' mich immer gefreut, wenn er ein neues Buch von jemand coolem dabei hatte! (lacht) Ich persönlich bin aber eher so auf dem Hörbuch-Trip, dadurch dass wir so viel fahren.
Panzer: Ich les' auch – Romane.
Wenn ihr auf einer einsamen Insel wärt und nur ein Buch dabei haben könntet – welches wäre es und warum?
Max: Also ich muss da 'ne ziemliche Hipster-Antwort geben glaube ich. Ich hab' von meinem Vater schon vor sehr vielen Jahren einen Bukowski Band aus dem Jahre 1979 geschenkt bekommen mit ein bis zwei Romanen und ganz vielen Kurzgeschichten. Das hab' ich echt immer wieder gelesen, so alle 4 bis 5 Jahre.
Panzer: Du hast von deinem Vater ein Buch bekommen, in dem es ausschließlich um Saufen, Sex und Pferdewetten geht? (lacht)
Max: Ja! (lacht)
Panzer: Ich würde irgendwas mitnehmen, was ich noch nicht gelesen habe. Und etwas, woran ich lange lesen kann, weil auf so 'ner einsamen Insel...
Max: Na, da bin ich dagegen!
Panzer: Wieso?
Max: Das ist doch Quatsch! Wenn du's noch nicht gelesen hast, dann weißt du auch nicht, ob es gut ist! Und du bist ewig auf dieser einsamen Insel! Und wenn du weißt, dass ein Buch gut ist und du es schon 3 oder 4 mal gelesen hast, dann kannst du es ja auch noch 5, 6, 7, 8 mal lesen!
Panzer: Er argumentiert geiler... (lacht)
Max: Nein, natürlich würden wir unser eigenes Buch mitnehmen! (lachen)
Welche Superheldenkraft hättet ihr gerne?
Panzer: Definitiv Zeit anhalten!
Max: Ich würde gerne fliegen können.
Welche Jobs hättet ihr jetzt, wenn ihr nicht Itchy Poopzkid wärt?
Panzer: Ich hoffe, dass ich Fußballprofi geworden wäre. Ich hab' damals wegen der Musik mit Fußball aufgehört. Ich war Kreisklasse B!
Max: Wie alt warst du denn da?
Panzer: 18!
Max: Ha! In dem Alter verdienen die doch schon Millionen. Und was warst du? Kreisklasse B! (lacht)
Panzer: Ich war wirklich der Meinung, dass ich kurz davor war, den Durchbruch zu schaffen, aber dann hab' ich gedacht „Nee, mach' ich lieber Musik“.
Max: Ich glaube ja, Panzer würde irgendwas schreiben für irgendjemanden. Ich würde was mit Musik und Technik machen, also eher im Hintergrund.
Wenn ihr für einen Tag lang eine andere Person sein könntet – welche wäre das und warum?
(Pause)
Max: Ich will 'ne gute Antwort geben, deswegen überlege ich so lange!
Panzer: Ich glaube, ich wäre gerne Sibbi. (Alle lachen) So für einen Tag. Ich kenne ihn seit 27 Jahren und ich hab' diesen Charakter immer noch nicht vollkommen erfasst...
Max: (lacht laut) Das geht nicht!!!
Panzer: Ich würde einfach gerne mal für einen Tag – aber wirklich nur für EINEN (lacht) – in seiner Haut stecken. Das würde ich gerne ausprobieren!
Max: Hmm.. Gleich, gleich hab' ich 'ne Antwort.
(Pause)
Max: Ich wäre gerne für einen Tag lang Dave Grohl, um zu wissen wie der so seine Fäden zieht und was der so macht.
Panzer: Und dann könntest du einen Tag lang auch mal richtig Schlagzeug spielen!
Max: Genau, richtig! Und was draus lernen. (lacht) Und sonst würde ich mir irgendeinen ganz wichtigen und großen Politiker aus dieser Welt aussuchen und versuchen innerhalb eines Tages so viel wie möglich geradezubiegen. Oder Fußballer, um mal in so 'nem tollen Stadion zu spielen!
Panzer: Jetzt hast du dir so tolle Sachen rausgesucht und ich bin Sibbi.... (lachen)
Jetzt habe ich noch eine kleine Aufgabe für euch – zeichnet bitte, wie euer typischer Morgen nach einem Konzert aussieht!
Panzer: Wir fahren ja in 'nem Nightliner und ich schlafe genau über unserem Ton-Mann, dem Timo, und der schnarcht in einer unfassbaren Lautstärke. Deswegen werde ich jeden Morgen um 07:30 Uhr von Timo geweckt – direkt unter mir. Sibbi und ich verbringen die ganze Nacht damit, abwechselnd in die Koje rein zu treten, damit er aufhört zu schnarchen. (lacht)
Max: Also das ist auf jeden Fall abstrakte Kunst! Ich sitz' einfach mit 'nem Kaffee da und denk' über mein Leben nach.
Panzer: Verkatert!
Max: Genau, verkatert!
Danke für das schöne Interview!
(c) Sarah, November 2015