INTERVIEW MIT BEN BARLOW

Neck Deep sind die Vorzeigeband schlechthin. Nach der Veröffentlichung ihres aktuellen Albums "The Peace And The Panic" gewann die Pop Punk Band viele neue Fans dazu. Bereits mit den Vorgängern "Wishful Thinking" und besonders "Life's Not Out To Get You" legten Neck Deep einen traumhaften, rasanten Aufstieg ins Musikbusiness hin.

Auf dem diesjährigen Vainstream Rockfest hatten wir die Möglichkeit uns ein wenig mit Frontmann Ben Barlow über Gott und die Welt zu unterhalten.

Hey Ben, fangen wir mal ganz casual an: Wie geht es dir heute?

Ich hab ziemlich gute Laune, bin aber gleichzeitig ziemlich ausgelaugt und müde. Das ist aber meine Grundverfassung, haha! 

 

Habt ihr die Möglichkeit euch heute ein paar Bands anzugucken oder müsst ihr gleich direkt weiter?

Wir müssen leider gleich wieder los. Das ist die letzte Show gewesen, die wir auf diesem Europa-Festival-Run gespielt haben. Aber ich bin ganz froh darüber. Ich möchte nur nach Hause. Und meinen Hund sehen. Hach. -lacht- 

 

Das ist auf jeden Fall ein ziemlich guter Grund!

Ja, ich muss vor allem packen, wenn ich zu Hause bin. Ich fahre dann mit meiner Freundin, meinem Bruder und seiner Freundin in den Urlaub. Den Urlaub brauch ich auch definitiv! Also ab nach Hause, mit dem Hund kuscheln, alle wiedersehen, Sachen packen und ab geht's!

 

Ihr habt ja auch auf dem Hurricane und Southside Festival gespielt. Wie war das für euch?

Yeah, es war sehr cool. Ich hatte aber das Gefühl, die Crowd heute war größer als auf den Festivals, was natürlich ziemlich super ist. Wir haben heute ja heute relativ früh gespielt und trotzdem waren so viele Menschen da. Das war schön. Aber ja, die beiden anderen Festivals waren auch cool. Das Southside fand ich aber irgendwie besser. Sorry, haha. Das liegt wohl daran, dass wir kurz vor unserem Set am Hurricane Festival ankamen und das ziemlich frustrierend war. 

 

Wie sind deutsche Festivals im Vergleich zu Festivals wie dem Slam Dunk (UK)?

Och, die geben sich nicht viel, würd ich sagen. Größere Unterschiede merkt man eher bei Festivals in Amerika. Die europäischen Festivals stehen sich gegenseitig in nichts nach. Amerikaner haben eine ganz andere Festivalkultur. Die hängen in ihren Trucks rum, machen ein Barbecue und chillen einfach. Das ist nicht so wie hier mit Camping, completely wasted sein und zwischendurch die Bands angucken, für die man eigentlich da ist. 

 

Apropos Amerika: Dieses Jahr findet die letzte Warped Tour statt. Was hälst du davon?

Oh ja, ich bin zugegebenermaßen sehr traurig darüber. Es ist einfach so cool, den ganzen Sommer über Shows zu spielen. Was natürlich auch ziemlich anstrengend sein kann. Ich freue mich über einen Sommer daheim in der UK mit meinen Freunden und meiner Familie, andererseits sehe ich natürlich auch Fotos von der Warped Tour und denke mir wie cool es jetzt wäre, auch dort zu sein. 

 

Ihr habt im Vergleich dazu letztens eine Show für 50 Leute in London gespielt. Würdet ihr gerne mehr solcher Shows spielen?

Auf jeden Fall! Vielleicht etwas größer als 50 Leute. Aber wir würden super gern mehr Shows ohne Absperrungen und kleineren Venues spielen. Wir haben auch schon darüber gesprochen und wir versuchen in der Hinsicht unser Bestes.

 

Ich hab euch vor, ich glaube so vier Jahren im Keller Klub in Stuttgart gesehen, das war ja auch ziemlich klein. Und ziemlich großartig!

Ah ja, der Keller Klub... Oh wow, das war unsere erste Tour hier in Europa. Wir waren davor in Amerika und Australien und es kamen so 100 Leute zu unseren Shows, was cool war. Und dann kamen wir hierher und dachten nur so "Oh okay, wir müssen hier jetzt erstmal ganz klein anfangen und uns eine Fanbase aufbauen". Letztes Jahr haben wir dann vor über 1000 Menschen gespielt, das war in Köln in der Essigfabrik. Das ist alles ziemlich krass, wir haben uns auch echt darum bemüht, uns hier etwas aufzubauen. Auch die Shows in Brüssel und Amsterdam waren fantastisch. Ich bin immer super aufgeregt und freue mich auf die Touren in Europa. Ich fühle mich mittlerweile auch ziemlich zu Hause hier. Amerika ist mir viel zu verrückt. 

 

Definitiv nachvollziehbar. Welches Album 2018  ist bisher dein Favorit?

Es ist noch nicht draußen, aber es ist das neue Album von Trophy Eyes - American Dream. Ich hab es schon gehört und oh mein Gott, es ist so gut. Wir sind auch sehr gut mit den Jungs befreundet und die haben echt ein großartiges Album geschrieben. John ist auch ein so unfassbar kreativer Mensch. Wenn du seine Sachen bisher gut fandest, wirst du die neuen Sachen lieben. Er übertrifft sich immer wieder selbst. 

 

Welches Album deiner Band magst du am Meisten?

Woah, wenn ich so darüber nachdenke... Ich glaube es ist "The Peace And The Panic". Es spiegelt einfach so gut wieder, wo wir gerade stehen. Mir liegt auch persönlich sehr viel an dem Album.

 

Ich muss zugeben, dass mein Lieblingsalbum "Wishful Thinking" ist.

Oh wow... WOW! "Wishful Thinking"... Ich führe eine Hass-Liebe mit diesem Album. -lacht- Viele Songs finde ich immer noch ziemlich gut, andere Songs wiederum fürchterlich. Es ist so ein Unterschied zu unserer Band heute.

 

Ja, es ist auch eine ziemliche unpopuläre Meinung. Viele Fans sind ja absolut begeistert von "Life's Not Out To Get You" und "The Peace And The Panic".

Ja, das stimmt. Ich denke "Wishful Thinking" repräsentiert eine bestimmte Zeit in unserer Bandgeschichte. Es erinnert mich auch ziemlich an meine Zeit mit 18, als ich diese Songs geschrieben habe. Das war eine wilde Zeit. Wir spielen auch nicht mehr wirklich etwas davon.

 

Ja, worüber ich ziemlich traurig bin, haha.

Hahaha, es ist ja bei jeder Band so. Es gibt alteingesessene Fans, die wollen natürlich ältere Songs hören. Wir haben aber auch sehr viele neue Fans durch "Life's Not Out To Get You" und eben "The Peace And The Panic" dazu gewonnen.  Dementsprechend spielen wir auch mehr davon. Aber in langen Sets versuchen wir immer viele alte Songs einzubauen. 

 

Die ganzen Fahrten zu all den Festivals und Shows ist sicherlich oftmals ziemlich monoton und langweilig. Wie bekommt ihr die Zeit gut rum?

Oh ja, was ich immer mache ist: Schlafen. Schlafen, schlafen, schlafen. Das ist das Beste, was du machen kannst. Und viele Pausen. Und dann weiter schlafen! Einige von uns haben auch eine Nintendo Switch. Das ist so unsere zweite Nebenbeschäftigung. Schlafen und Switch spielen, haha. 

 

Okay, das wär's von meiner Seite aus. Vielen Dank für deine Zeit!

Ich hab zu danken!

 


 

(c) Nadi, Juli 2018