Von Alisa Knoll (Text & Fotos) | 14. November 2024
Am 26.10. spielten RIKAS im Münchner Technikum. Wir haben die Band auf ihrem letzten Tourstopp vor der Show zum Interview getroffen und unter anderem über die Unterschiede zwischen nationalen und internationalen Shows, die Entwicklung der Band und Merchandise gesprochen.
OV: Schön, dass ihr da seid. Wie geht's euch am letzten Tourtag? Habt ihr noch etwas Restenergie?
Chris: Wir haben gestern schon analysiert, dass es eigentlich ganz gut ist, dass nach der Hometown Show in Stuttgart - das war besonders, weil so viele Leute da waren, die man kennt - wenn man danach noch eins hat das, man komplett genießen kann; ohne da jetzt noch nervös sein zu müssen. Das ist bei den Konzerten daheim dann schon immer ein bisschen mehr.
OV: Ist es dann ein lachendes und weinendes Auge?
Sam: Du hast es ganz gut formuliert. Beides ist dabei - ein lachendes und ein weinendes Auge. Wir sind happy, dass alles geklappt hat und sehr schön war.
Chris: Die ganzen Dinge, die man als Publikum nicht mitbekommt, die ganze Logistik und Abläufe; wie versteht man sich zwischenmenschlich mit der Crew - alles Dinge, die massiv dazu beitragen, ob sich so eine Tour für uns als Band erfolgreich und zufriedenstellend anfühlt. Auf jeden Fall sehr sehr schön und so wie wir uns vorgestellt haben. Darüber sind wir sehr glücklich.
OV: Hattet ihr denn Vorstellungen und Erwartungen an die Tour? Wurden sie erfüllt?
Sam: Die sind auf jeden Fall erfüllt und übertroffen worden. Es gab auch Shows wie Stuttgart, die supervoll waren, aber es gab auch Shows, da war der Ticketverkauf nicht so krass. Dann kriegt man die neuen Zahlen vom Booker und fragt sich “Könnte da mehr gehen?”. Wir mussten leider eine Show, in Rostock, absagen, aber sonst konnten wir alle Shows spielen und selbst wenn etwas weniger los war, waren das die schönsten Shows, weil alle haben mehr Platz zum Tanzen. (lacht) Ich mag es als Zuschauer auch manchmal mehr, wenn es gar nicht so voll ist. Wir haben ein paar Shows gehabt, die so voll waren, dass das Publikum sich nicht so gehen lassen kann, weil sie sich nicht so bewegen können. Wir sind jetzt nicht die Band, die Wall of Death und Pits macht (lacht). Es ist eher dancy und moody, dann ist es dann stimmiger, wenn es luftiger ist.
Chris: Solange man im Publikum nicht das Gefühl hat, es fühlt sich nicht vollwertig an, weil sehr wenig los ist... Wir haben einmal eine Band supported - in Köln, in der Kantine, was ja ne große Location ist, glaube über 1.000 Leute - da waren keine 200 Leute da und dann ist es ein Punkt, wo man sagt: Das fühlt sich auch fürs Publikum komisch an, aber das war bei der Tour überhaupt nicht so. Shows, die 50-60% voll waren, waren vollwertige und schöne Konzerte. Da hab ich mir im Vorhinein drüber Gedanken gemacht, aber das hat sich im Nachhinein alles erübrigt und ist so nicht eingetroffen. Deshalb sind wir mit der Tour generell sehr zufrieden.
OV: Nehmt ihr Veränderungen zur letzten Tour war?
Sam: Ich glaube bei dieser Tour haben wir viel konzipiert, mit unserem Bühnenbild. Da haben wir schon so ein bisschen Inspiration von einer Theatervorstellung oder auch von Talking Heads, eine Band, die uns sehr inspiriert. Stop Making Sense Film. Da wollten wir halt mehr als nur ein klassische Indie Rock Show mit 20 Songs, danach gehen alle heim. Es ging mehr darum, dass wir Sachen inszenieren, nicht nur die Songs spielen, Choreos haben. Wir haben auch unser Intro, bei dem wir auf die Bühne einlaufen. Es ist deutlich überlegter als zur letzten Tour.
Chris: Wir haben so Dinge oft im Kopf, aber oft fehlen uns die Mittel, das umzusetzen. Wir spinnen gern ab, was alles toll wäre und was man alles machen könnte. Sobald man aber konkret werden muss - das kriegen wir nicht hin. Dieses Mal haben wir es aber total gut geschafft mit relativ wenig Aufwand das genauso umzusetzen, wie wir es und vorgestellt haben. Das finde ich richtig gut. Großes Lob auch an unser Team, die uns sehr im Aufbau unterstützen und jeden Abend mit anpacken, obwohl es vielleicht gar nicht in erster Linie ihr Job ist, da haben wir einen echten Glücksgriff gelandet.
OV: Ihr hattet es gerade schon angesprochen, euer Bühnenbild. Ihr habt ein großes Regal dort stehen. Könnt ihr mir bisschen darüber erzählen, vielleicht was auch darin ist?
Chris: Ich glaube die Idee mit dem Regal war so ein bisschen ein Hybrid aus verschiedenen Einzelideen, die wir mal hatten. Wir haben uns auch recht spät darauf festgelegt, erinnere ich mich. Wir hatten viele Calls mit unserem Lichttechniker Flo, wo es darum ging, was toll wäre, was wir uns vorstellen, was im Budget liegt. Die große Hürde ist halt, dass wir Konzerte spielen, von Größen, die Kleinste ist um die 200 bis halt über Tausend Leute. Dementsprechend haben wir auch verschiedene Bühnengrößen und Höhen, dass das überall funktionieren muss. Wenn man dann ein riesen Teil hat, das vielleicht gar nicht in alle Clubs passt, heißt das: man muss etwas haben, was bisschen variabel ist. So kam dann irgendwann die Regalidee. Lustigerweise, heute in München, wir sind seit drei bis vier Jahren in losem Kontakt mit der Firma Mohrmann. Das ist eine Firma, ein Möbelvertrieb aus Aschau, hier in Bayern. Die sind Fans von uns und wir von denen. Da haben wir uns getroffen und schon paar mal ausgetauscht. Und die haben eben schöne Regalsysteme. Und als wir letztes Mal wieder bei denen übernachtet haben, kam wieder die Idee: “Hey so ein Regal, wär toll…”. Dann ging das so los, dass wir Sachen reinstellen, die wir benutzen und dann wird das mehr als ein Konzert. Also das war nicht von Anfang an die Idee, das hat sich gegenseitig befeuert. Das ist total schön. Der eine hat eine Idee, der andere nimmt den Impuls und spielt das wieder zurück. Dann kommt Flo und sagt: “Wenn ich das baue, dann könnte ich da noch das machen…”. Es haben sich sogar während der Tour, sag ich mal, ein paar Inhalte im Regel ergeben, wo wir gedacht haben: “Es wäre doch jetzt cool, wenn da jetzt noch dies drinnen passiert...”. Es ist schade, dass es schon rum ist, weil das hätte sich bestimmt noch weiter entwickelt. (lacht)
Sam: Ja, voll.
OV: Merkt ihr einen Unterschied zum internationalen Publikum im Vergleich zu euren deutschen Shows?
Sam: Ich glaube, weil wir noch nicht so oft in Paris waren, oder in Prag, letztes Jahr in Spanien. Ich glaube der Unterschied ist, dass die Leute uns in Deutschland schon drei, vier Mal gesehen haben und als wir jetzt in Paris waren auf der Tour, da haben uns vielleicht 10-15 Prozent schonmal gesehen und die anderen sind halt komplett neu und rasten komplett aus, weil der erste Moment vielleicht ganz anders, als wenn man schon zum vierten Mal zu einer Rikas Show. Wir haben uns ja auch irgendwie weiterentwickelt über die Jahre, das finde ich voll schön. Es ist mega aufregend, vor neuen Leuten zu spielen. Es berührt natürlich auch nochmal anders, wenn man in Paris spielt, einer Stadt, wovon man träumt mal zu spielen - und dann wird es Realität. Man träumt auch in München zu spielen, aber wir waren jetzt bestimmt schon 15 Mal in München. (lacht) Das ist dann schon anders. Für uns ist das ein schönes Achviement.
Chris: Ja genau. Für uns ist es ein neues Kribbeln, wie die ersten Male als wir in Köln, Berlin oder so gespielt haben. Das war damals auch ein total überwältigendes Gefühl. Da kommen jetzt Leute in einer fremden Stadt zu unserem Konzert. An die Städte sind wir natürlich irgendwie bisschen gewöhnt und wenn dann eine neue Stadt oder ein neues Land kommt, ist dieses Feuer wieder ein bisschen da und das ist schon schön. Das merken wahrscheinlich auch die Leute und geben einem das auch wieder zurück.
OV: Gibt es einen Song, bei dem ihr merkt, der macht dem Publikum am meisten Spaß oder der macht euch am meisten Spaß, aber das Publikum ist eher verhalten?
Sam: Das variiert auch sehr stark. Es gibt zum Beispiel die Top Songs bei Spotify, bei denen die Leute übelst krass mitsingen. Wenn ‘Overthinking’ kommt, dann weiß man das wird gut, weil viele den Song kennen. Aber es gibt auch so Momente in der Show, wenn unser Schlagzeuger Ferdi einen Song singt, der nicht unbedingt eine große Single war. Aber der ist einer der Highlights in der Show, wo jeder Fan darauf hinfiebert, weil es so ein schönes Momentum bei dem Song ist, das entfacht wird.
Chris: Wir haben schon auch einige, wie soll man das nennen? So Liebhaber-Songs? Songs, die nie eine Single waren und keine Millionen Klicks bei Spotify haben, aber wo man immer mal wieder von irgendjemanden hört “Hey ‘Seasons’ ist mein allergrößter Song” und hat ein Tattoo mit der Textzeile.
Sam: Den haben wir noch nie live gespielt.
Chris: Genau, noch nie live gespielt und dann denkt man sich dann: “Ach eigentlich müsste man mal auch wieder sowas spielen”, weil es gibt auch wenn es die harten Zahlen im Internet nicht wiederspiegeln, auch Fans von den Songs. Es ist ganz arg schwer. Das Set ist circa eine Stunde dreißig und wir würden aber gern noch 15 Songs mehr spielen, aber irgendwann muss man sagen, die schaffen es jetzt leider nicht rein und die spielt man dann vielleicht bei der nächsten Tour. Es gibt viele Songs, die unter dem Radar fliegen, die wir intern richtig gerne mögen, die es aber halt leider manchmal zugunsten von den “bekannteren” Songs nicht ins Set schaffen.
OV: Die nächste Tour dann nur mit ungespielten Songs.
Chris: Zum Beispiel. Gute Idee. (lacht)
Sam: Ich hab auch mal überlegt eine Show zu spielen nur mit unreleased Songs. Die Show würde dann früher announced werden, aber so einen Tag vorher erst: “Wir spielen nur unreleased Songs”. (lacht) Keinen einzigen Song, den man kennt, um rumzutesten. Fände ich witzig.
OV: Warum nicht? Dann kann man gucken: "Bringen wir den Song raus oder nicht?".
(beide lachen)
OV: Was kann denn Mensch erwarten, der auf eine RIKAS Show kommt? In drei Worten, am besten ohne Adjektive.
Chris: Keine Adjektive!?
OV: Drei Schlagworte, nichts wie “laut, bunt…”
Chris: Mein Wort wäre jetzt Positivität. Um es kurz zu beschreiben: wir haben das erste Mal auf Tour ein Gästebuch dabei, weil die Idee irgendwie aufkam: Das wäre doch nett, wenn dort Leute anschließend reinschreiben können: “Ihr habt Seasons nicht gespielt, obwohl ich das Tattoo dazu hab.” (lacht) Zum Großteil steht da im Sinne von “Hab euch schon zum 46. Mal gesehen, aber jedes Mal gibt es mir über den Abend hinaus positive Energie und ihr versprüht eine Leichtigkeit.” Wir waren noch nie die Band, die trist reinblickt und den Kopf hängen lässt. Wir sind lebensfroh und versprühen das mit der Musik. Das ist das, was die Leute dann von den Konzerten mitnehmen und das freut uns natürlich sehr.
Sam: Auch umarmen. Ich glaube, wir haben immer so das Gefühl, wir wollen das Publikum zusammenführen, aber auch nichts aufdrängen.
Chris: Das ist auch ein schmaler Grat zwischen Leute versuchen mitzureißen und zu unterstützen in ihren Emotionen, die sie gerade haben. Wir sind alle keine Fans von Bands, bei
denen es zu forciert ist, dass jetzt alle mitsingen. Wir machen das gern ein bisschen vor und wer will darf und kann. Oft machen sie es dann natürlich, aber ohne, dass es erzwungen wirkt. Also
Umarmen ist auch ein schönes Wort. Ich sag jetzt einfach noch tasty.
Beide (lachend): tasty ice cream!
Chris: Im Sinne von: wir könnten es uns oft in manchen Dingen leichter machen, aber wir gehen dann gern den Weg, der vielleicht einen Ticken komplizierter ist, aber uns irgendwie gefällt oder Spaß macht. Auf Details, auf die wir versuchen zu achten. Ich glaube, die Leute, die unsere Musik mögen, wissen das zum Teil sehr zu schätzen, deshalb machen wir das gerne, auch wenn es mehr Aufwand ist.
OV: Ein YouTube Kommentar bei euch war, dass ihr von der Person der "comfort artist" seid. Was denkt ihr macht euch zu solchem?
Chris: Vielleicht gerade die Dinge, die wir genannt haben, unter anderem. Vielleicht ist es dieses Gefühl, das wir mit der Musik und dem Live-Konzept versuchen zu vermitteln, was Lebensbejahndes und Positives, was extrovertiert sein kann, aber auch auf jeden Fall nicht immer sein muss und wir haben nicht das Gefühl wir müssen beim Konzert immer auf die 12 geben und nur wenn alle mit dem T-Shirt wedeln, dann war’s ein gutes Konzert. Sondern es darf auch mal sehr ruhig, verhalten und aufmerksam sein und das ist vielleicht eine Mischung, die den Leuten gefällt und jeder sich ein bisschen wiederfinden kann.
Sam: Gut gesagt.
OV: Ich habe eine Frage zu eurem Merch. Es weicht etwas von anderen Bands ab, es ist nicht nur das Standard T-Shirt mit dem Namen drauf. Aktuell habt ihr z.B. diesen ¾ Zipper mit Stick oder ihr druckt eure Poster selber - woher kommt die Intention? Wieso macht ihr es anders?
Chris: Da sind wir wieder bei: Wir könnten es uns einfach machen und die Poster für ein Zwanzigstel der Kosten bei flyeralarm bestellen und die Leute würden es sich wahrscheinlich trotzdem aufhängen, aber wir haben einfach den Anspruch, wie soll ich sagen… Ich glaube wir alle wissen extrem zu schätzen, wenn man sich bei solchen Dinge Mühe gibt und Wert legt auf die Details und merkt, was da für eine Mühe dahinter steckt - wie gedanklich, als auch handwerklich, alleine das ist schon Grund, dass ich sage: Lass das so machen. Einfach weil ich selbst es schön finde und weiß: es muss doch Leute da draußen geben, die es wertschätzen. So scheint es auch zu sein. Wir kriegen da viel gutes Feedback und wir könnten wahrscheinlich doppelt so viel Gewinn machen, wenn wir die Sachen doch bei flyeralarm bestellen würden und die Shirts nicht fairtrade wären und die Vinyl nicht inside out gedruckt wäre. Aber das ist uns egal, denn das Produkt muss uns gefallen, dann verkauft man es auch gerne und stellt sich selbstbewusst hin. Irgendwie ging das schon früh los, dass wir alle Spaß daran hatten uns damit zu beschäftigen, Ideen zu liefern, so hat sich das dann entwickelt. Wir haben uns vor zwei Jahren auch eine Stickmaschine gekauft, also besticken wir die Pullis auch selbst. Das kann man natürlich nicht in den Stückzahlen machen, als würde man sie sonst wo bestellen, aber ist dann doch scheinbar für viele der Kaufgrund, weil sie es cool finden und viel lieber kaufen, als wenn sie nicht wissen wo es herkommt. Das ist so die Philosophie dahinter. (lacht)
Sam: Maurice von Bilderbuch hat mal gesagt, dass sie sich vieles auch einfacher machen könnten, sie könnte ihr Produkt in einem Rewe verkaufen, aber sie sehen sich eher als Bio Markt. Wo es teurer ist, aber dafür vielleicht wertiger, aber dafür mögen es vielleicht auch weniger, weil es nicht so greifbar ist. Das hat man auch bei unserer Musik, dass es nicht für jeden gleich zugänglich ist, dass man das Konzept nicht versteht mit vier Sängern und keinen richtigen Frontmann, aber wenn man es dann versteht, findet man es cool.
Chris: Man muss auch sagen, egal ob auf Musik oder Merch bezogen: wir sprechen eine kleinere Zielgruppe an als andere Bands. Man merkt es bei unseren Konzerten. Wir haben wenig von “Teenie” Fans, im Publikum sind die Leute Mitte zwanzig und aufwärts. Klar gibt es Ausnahmen in alle Richtungen, aber wir haben kein kreischendes Publikum, weil wir ein bisschen schwerer zu verstehen sind und man sich damit ein bisschen beschäftigen muss, um uns zu verstehen und wertschätzen zu können. Das hat man wahrscheinlich schon in diesem Alter mehr gemacht, mehr gesehen und weiß vielleicht ist dies und jenes aus diesen Gründen wertiger, deshalb finde ich das schöner, oder auch nicht. Aber das ist eine Beobachtung, die wir machen und das geht schon ein bisschen miteinander einher, dass man andere Dinge mehr zu schätzen lernt.
OV: Ihr wirkt auf Fotos, in Videos sehr selbstbewusst. War das schon immer so oder kam das erst?
Chris: (lacht) Wenn ich mir alte Bilder angucke, dann war das nicht immer so.
Sam: Es ist ganz lustig, dass du das sagst, weil es gibt immer noch Momente wo wir gar nicht so selbstbewusst sind. Also schön, dass es auf andere Personen so wirkt, aber wir haben tendenziell kein Problem vor der Kamera zu stehen.. .Sascha hat früher auch viel Theater gespielt. Wir haben großen Spaß daran, Musikvideos zu machen oder Fotoshootings zu planen. Wir haben da aber auch sehr viel Glück, dass Lisa, unsere Fotografin, die oft dabei ist und auch das Cover Shooting vom Album gemacht hat. Mit ihr können wir uns auch mega fallen lassen. Das liegt auch an den Personen, mit denen wir über die Jahre auch zusammenarbeiten und sich vertraut und wohlfühlt. Weil wir auch viele Beziehungen in der Band haben, die schon von Anfang an da sind, das ist auch wichtig. Wenn wir z.B. TikToks machen, die wir mittlerweile auch viel machen, dann gibt es trotzdem Moment, wo wir denken: “Boah, cringe. Das fühle ich jetzt nicht”. Zum Beispiel dieses Jahr haben wir in München Interviews gemacht und Leuten unseren neuen Song gezeigt, da waren wir völlig unselbstbewusst. Es ist sehr situativ und lustig zu beobachten.
OV: Folgende Sätze sollt ihr vervollständigen:
Auf Tour bin ich …
Chris: nie satt. (lacht) Man hat so einen komischen Tagesablauf und ich bin durchgehend am essen. Man hat nicht eine richtige Mittagspause: "jetzt esse ich". Sondern man steht auf, dann steht immer irgendwo etwas zu Essen rum und wenn man nicht konkret was zu tun hat, isst man immer irgendwas. Dann gibts zwar Abendessen, aber dann kann man sich vor dem Konzert nicht so richtig eine vollwertige Mahlzeit gönnen, weil dann auf der Bühne hüpfen und singen, da holt das einen dann ein. Danach merkt man: "Ich hab ja noch gar nichts richtig gegessen", dann ist Caterin abgebaut und im Bus gibts wieder nur Chips. Das habe ich noch nicht so raus. Aber es macht mir auch gleichzeitig Spaß, weil ich ein sehr großer Snacker bin. (lacht)
OV: Was ist es für dich, Sam?
Sam: Positiv angespannt. Die Tage sind sehr voll, aber irgendwie auch manchmal nicht. Man hat immer den gleichen Ablauf. Soundcheck, mal ein Interview, dann muss man sich umziehen, ne Show spielen, abbauen… Es ist immer was zu machen, da ist man den ganzen Tag so angespannt. Aber es ist auch irgendwie schön, weil einem ist nie langweilig, Und wenn, dann ist es auch mal gut.
OV: Dann kann man immer noch snacken.
Chris: Richtig! (lacht)
OV: Unser Bandleben schmeckt nach …
Chris: KinderRiegel. Cool. Die stehen bei uns auf’m Rider und sind immer im Kühlschrank. Süß natürlich. Manchmal auch zu viel. Zu viel meine ich, auf Tour ist man schon bisschen drüber. Es ist eigentlich nichts anderes wie eine große Klassenfahrt. Unsere Crew sind alles Freundinnen und Freunde von uns. Das Schönste was es gibt, ja, aber das befeuert sich zu lustigen Dynamiken, die total Spaß machen, aber manchmal einfach drüber sind.
OV: Die besten Dancemoves hat …
Sam: Das wäre glaube gelogen, wenn ich jetzt nicht Sascha sagen würde.
Chris lacht.
Sam: Sascha auf jeden Fall. He is a show man.
Chris: Auf jeden Fall.
OV: Ihr dürft nun noch euer Tourplakat malen.
Chris: Das da? (zeigt auf seinen AAA Pass mit dem Tourplakat)
OV: Ja oder das mit den Radfahrern, was ihr selber druckt.
Chris: Woah, das ist schwerer als das hier.
Sam: Ich kann das überhaupt nicht.
Chris: Darf ich abmalen oder muss ich das aus’m Kopf malen?
OV: Aus’m Kopf ist schon besser, eigentlich. Malst du mit Gesichtern?
Chris: Bisschen abstrakter. Die Schultern sind schon mal zu breit für mich, aber das ist okay.
OV: Selbst - und Außenwahrnehmung.
Chris: Richtig. (lacht)
OV: Sam, du darfst zwei Songs auf unsere Artist Finest Playlist packen.
Sam: Ich würde ‘Just Like Ice Cream’ nehmen, weil der gerade sehr viel Spaß macht und gut repräsentiert, wo es vielleicht auch noch hin geht mit uns.
(Währenddessen zeigt Chris sein fertiges Bild)
OV: Wow. Ich glaube, du warst auch der Erste, der sich nicht "beschwert" hat, dass er malen soll. (lacht)
Chris: Ich mache das ja auch gerne. (lacht)
Sam: Zurück zum Song. Zweiter Song ist von einem italienischen Künstler, schon etwas älter der Song, aber den höre ich fast jeden Tag, weil der so chillig ist. Marco Castello - Luca. Klingt nach Sommer.
OV: Danke, dass ihr da wart!
Beide: Danke dir!