INTERVIEW: THE FAIM

THE FAIM - die Band, die bisher drei Songs veröffentlicht hat, aber bereits mit ganz großen Künstlern wie Pete Wentz, Mark Hoppus und Josh Dun arbeiten durfte. Wir durften das erste Interview in Deutschland mit Michael und Stephen führen - kurz vor ihrer Show mit The Dangerous Summer im Kölner MTC.  Die Jungs sprechen über Zusammenarbeiten, das Musikbusiness allgemein und Dinge, die sie an Europa faszinieren.

Hey Jungs, wir fühlen uns echt ziemlich geehrt, das erste Interview mit euch in Deutschland zu führen. Wir freuen uns und sind auch gleichzeitig ein bisschen aufgeregt. Wie geht es euch heute? 

Stephen: Wir sind selbst mega aufgeregt! Und uns geht es fantastisch, wir sind so froh hier in Deutschland zu sein! Es ist so cool! Eure Züge fahren einfach auf der Straße. Es ist mind-blowing. (Er meinte die Straßenbahn direkt vor dem MTC in Köln.) Es ist so cool, wir sind am anderen Ende der Welt und dürfen hier endlich ein paar Shows spielen. Wir haben vorhin ja einen Fan getroffen, der zwei Jahre darauf gewartet hat, uns zu sehen. 

 

Hattet ihr die Chance, die Straßenbahn mal auszuprobieren und euch bisschen Köln anzusehen?

Michael: Leider nicht. Wir fahren überall mit unserem Van hin. Aber wir durften mit unserem Van in einen Zug fahren, der von England nach Paris gefahren ist. Es war so weird. 

Stephen: Wir sind einfach auf diesen Zug gefahren mit unserem Van, dann machen die die Türen zu und es geht los. Und wir dachten uns nur so "Wow, was für ein Abenteuer". 

Michael: Der Zug ist einfach Unterwasser gefahren. Es war verrückt. 

Stephen: In 45 Minuten von England nach Frankreich. Das war der Hammer.

 

Ihr scheint auf jeden Fall sehr begeistert von den Transportsystemen in Europa zu sein!

Stephen und Michael: Ja! Absolut! So unfassbar verrückt!

 

Das ist schon ein bisschen süß (alle lachen an dieser Stelle). Für uns Europäer ist das halt voll normal, aber sicherlich gibt es dann Sachen in Australien, die für uns außergewöhnlich sind.

Stephen: Wir sind permanent in dem Gedanken "Wow, sowas haben wir nicht Australien! Und das auch nicht! Und das auch!". All diese großen Kirchen und coolen Häuser zum Beispiel.

 

Wenn ihr große Kirchen mögt, habt ihr dann auch den Dom gesehen? Das ist das Wahrzeichen von Köln. 

Stephen: Nein, leider nicht! Wir sind direkt hier zur Location gefahren und haben den Soundcheck gemacht. 

Michael: Wir haben zwei Wochen hier und brauchen eigentlich viel mehr! Stephen, wir sollten noch ein bisschen hier bleiben.

Stephen: Okay, find ich gut. Lass uns einfach hier bleiben und die Stadt erkunden.

 

Haha, ich bin schwer davon überzeugt, dass ihr Köln lieben würdet. 

Stephen: Ich glaube, wir würden gar nicht mehr gehen wollen!

 

Habt ihr morgen einen freien Tag oder müsst ihr zu einer anderen Venue fahren?

Stephen: Ähm, lass mich kurz überlegen... Wir spielen morgen in... München! Und danach müssen wir 15 Stunden nach England zurück fahren. Download Festival. 

Michael: Wir fahren dann straight von München zum Download Festival, ja. Das wird...

Stephen: Eine ziemlich lange Fahrt. 

Michael: Oh ja, eine wirklich ziemlich lange Fahrt. Ich hasse lange Fahrten.

Stephen: Wir freuen uns sehr auf das Download Festival, aber wegen der langen Anreise, soll die Show in München einfach nie enden - und wir bleiben in Deutschland!

Um nun natürlich auch auf eure Band zusprechen zu kommen: Bitte stellt euch doch einmal vor und erzählt uns was über die Band.  

Michael: Wir sind vier Jungs, die sich in der Highschool getroffen haben - unseren Drummer haben wir über YouTube gefunden. Wir heißen "The Faim" und wir sind noch ziemlich neu im Musikbusiness.

Stephen: Yeah, wir haben vor vier Monaten unsere erste Single veröffentlicht. Insgesamt bisher drei Songs. Unsere erste Show hatten wir zu Hause in Perth (Australien). Wir sind momentan dabei, unsere erste Tour zu spielen und es ist verrückt. Die Tour geht elf Wochen und wir sind ziemlich froh, dass direkt die erste Tour sich über so einen langen Zeitraum erstreckt. Und wir spielen einfach Shows am anderen Ende der Welt - und das gemeinsam mit The Dangerous Summer! 

 

Welche Bands hatten einen immensen Einfluss auf eure Entscheidung Musiker zu werden? 

Michael: Ich bin mit Green Day, Metallica und AC/DC aufgewachsen. Und Stephen ist mit Kirchenmusik aufgewachsen. 

Stephen: Haha ja, es stimmt! Ich hab in einem sehr jungen Alter angefangen klassische Musik zu spielen. Michael hat mich dann mit Metallica in der Highschool zugedröhnt und seitdem hör ich sie auch selber! Auch Northlane, Periphery und Opeth! Und dann natürlich auch so Sachen wie Fall Out Boy, Panic! At The Disco, My Chemical Romance... Coldplay! Unser Sänger Josh liebt Frank Sinatra, unser Drummer Sean liebt U2 - wir sind da sehr bunt aufgestellt und wurden durch sehr viele unterschiedliche Musikrichtungen beeinflusst. 

 

Um direkt bei Fall Out Boy anzudocken: An euerem Song "Saints Of The Sinners" hat auch Pete Wentz mitgearbeitet. Wie war das für euch? Wie ist es so, mit solch einer musikalischen Größe zu arbeiten?

Michael: Haha, er ist eigentlich ein ganz normaler Typ. Es ist so weird, weil man mit seiner Musik aufwächst und dann arbeitet man mit ihm und merkt doch wie normal solch eine Person ist, zu der man immer aufgeschaut hat! Wir haben zu einem gewissen Grad alle Fall Out Boy gehört und du kannst dir sicher vorstellen, was für eine krasse Erfahrung das für uns alle war. Wir haben mit ihm stundenlang geredet bevor wir überhaupt angefangen haben an dem Song zu arbeiten. Wir haben mit ihm über so vieles gesprochen, viele ernste Dinge, die Musikindustrie, aber auch gemeinsam über viele Dinge gelacht und es war einfach großartig. 

Stephen: Und dann mit ihm an einem Song zu arbeiten! Wir wollen alle natürlich das Beste aus uns musikalisch herausholen, also haben wir auch unser Bestes gegeben! Und mit Pete Wentz arbeiten zu dürfen, hat uns nochmal zusätzlich motiviert. Wir wollten auch was Besonderes daraus machen, da es im Musikbusiness natürlich schwer ist, sich mit der eigenen Musik zu etablieren. Wenn du nichts Neues bringst, gehst du einfach unter. 

 

Ihr habt ja auch mit Mark von Blink 182 gearbeitet oder Josh Dun von Twenty One Pilots - wie ihr bereits gesagt habt wollt ihr auch das Beste aus euch herausholen - wie war es denn auch mit diesen Musikgrößen zu arbeiten? 

Michael: Ebenso ziemlich großartig - da das auch Bands sind, die wir alle hören! Wir haben viel von ihnen gelernt, sei es durch das gemeinsame Songwriting oder durch die Erfahrungen im Musikbusiness, von denen sie uns erzählten. Sowohl Pete, als auch Mark und Josh schreiben ihre Songs auf verschiedene Art und Weise und es war super sich da einige Tipps zu holen. 

Stephen: Ja, es war eine großartige Sachen. Sie haben viel mit uns geteilt - und wir als Band haben uns ziemlich weiterentwickelt. 

 

Ich hab nun eine kleine Aufgabe für euch: Ich hab euch Stifte und Papier mitgebracht. Da ihr das erste Mal in Deutschland seid, malt doch bitte wie ihr euch Deutschland vorstellt und was ihr mit diesem Land verbindet. 

Michael und Stephen: Oh wow! Das könnte spaßig werden. 

Stephen: OH GOTT, ICH BIN BEREIT!

Quelle: Nadi
Quelle: Nadi
Quelle: Nadi
Quelle: Nadi

Michael: Okay, das ist schwieriger als ich dachte.

Stephen: Boah, was assoziiere ich noch so mit Deutschland?

Ihr könnt auch die Dinge malen über die ihr uns erzählt habt: Kirchen, Züge... (alle lachen)

Michael: (Schaut zu Stephen rüber, der gerade ein Gesicht malt) WAS IST DAS BITTE?

Stephen: Eine deutsche Person! Die sind bisher immer so nett zu uns gewesen. Deutsche Gastfreundschaft ist einmalig. Mit Abstand die Beste! Deswegen das große, glückliche Gesicht.

Quelle: Nadi
Quelle: Nadi

Oftmals ist es so, dass wenn wir dann in andere Länder reisen, wir immer das Gefühl haben, dass Deutsche einfach total unfreundlich und verbittert sind.

Michael: Oh nein!

Stephen: Absolut nicht! Wir bekommen Betten, Buffets, alles! Das ist nicht selbstverständlich. So  viel gute Schokolade! 

Michael: Meine Klamotten wurden einfach getrocknet! In einem Trockner! Nicht nass irgendwo in meinem Koffer. (alle lachen)

Stephen: Okay, ich bin fertig.

Michael: Ja, ich auch!

Michael's Meisterwerk. Quelle: Nadi
Michael's Meisterwerk. Quelle: Nadi

Michael: Also: Natürlich Bier! Deutsches Bier ist so gut. Dann Fußball. Die deutsche Mannschaft ist wirklich großartig! Und neue Leute hier in Deutschland kennenlernen. Die einfach viel zu nett sind!

Stephen: Es war so klar, dass Michael die Deutschen als schöne Frauen malt. (alle lachen)

Michael: Hey!

Stephen: Nur Frauen. Das ist auch das Einzige, worüber Michael hier nachdenkt. 

Und Stephen's Meisterwerk. Quelle: Nadi
Und Stephen's Meisterwerk. Quelle: Nadi

Stephen: Ich hab ein Schnitzel gemalt! Das Haus steht für all die coolen Bauten in Deutschland. Und natürlich das große, glückliche Gesicht für die lieben Menschen hier!

Michael: Die Nase ist super.

Stephen: Ja, es sieht so aus als hätten die Menschen hier keine Nasen. 

Michael: Einfach nur so ein Loch! (alle lachen)

Stephen: Oh Gott, haha. Und natürlich das Bier! 

 

Ihr habt die Aufgabe auf jeden Fall mit Bravour gemeistert! Um nun auf eure Musik zu sprechen zu kommen: Könnt ihr uns etwas über das anstehende Album erzählen?

Stephen: Das war super spaßig.

Michael: Na klar können wir das! Wir haben ja schon ein bisschen was zu unserem Musikgeschmack und den verschiedenen Einflüssen erzählt. Also man kann ein sehr vielseitiges Album erwarten. Kein Song klingt wie der Andere. Wir können es kaum erwarten, die Songs endlich zu veröffentlichen. Wir haben so lange und hart daran gearbeitet und wir sind sehr gespannt auf die Reaktionen!

Stephen: Es ist ein sehr persönliches Album für uns alle. Da fließen viele persönlichen Erfahrungen mit ein. Wir sind jeden Song anders angegangen und haben geguckt, welche Melodie, welche Lyrics zu was am Besten passt. Am Ende des Tages verbindet die Songs alle trotzdem etwas, von dem man sagen kann: Okay, sie setzen sich zu einem Ganzem zusammen und sind trotzdem in sich total verschieden. Sie repräsentieren auf jeden Fall alle unsere Band und wofür wir stehen.

 

Dies ist ja eure erste Tour und vor The Dangerous Summer habt ihr mit Boston Manor, Milk Teeth und Lower Than Atlantis getourt. Alles super gute Bands, wie ich finde. Wie war das so für euch?

Stephen: Oh, es war so gut!

Michael: Unbeschreiblich gut! 

 

Das war ja auch wirklich ein gutes Line-Up.

Michael: Ja definitiv! Boston Manor waren so cool. Milk Teeth auch. Und von Lower Than Atlantis ganz zu schweigen. Alles super nette Leute. Wir haben insgesamt sechs Wochen mit Lower Than Atlantis getourt. 

 

Oh wow! Wie kam es dazu?

StephenZunächst die Headline Tour der Band, dann sind wir zurück nach Australien geflogen um mit Sleeping With Sirens zu touren!

 

Sleeping With Sirens! Mein 14-jähriger innerlicher Emo-Teenager rastet gerade aus.

Michael: Unsere inneren Teenies ebenfalls, glaub mir. (alle lachen)

Stephen: Der Eyeliner saß tiptop und die Band hat einfach nur eine gute Show hingelegt! Mit denen zu touren war auch super - und dann sind wir zurück nach England geflogen für die restliche Headline Tour mit Lower Than Atlantis. Für weitere zwei Wochen. Wir sind dicke Freunde geworden!

Michael: Oh ja, wir haben uns wirklich gut verstanden. Unfassbar nette Menschen, die uns eine unvergessliche erste Tour beschert haben.

Stephen: Für Josh und Michael so unvergesslich, dass sich beide ein Lower Than Atlantis Tattoo stechen lassen haben!

 

Oh wirklich? Bitte zeigen!

Michael: Es ist auf meinem Bein, moment! (Krempelt sich die Hose hoch und zeigt stolz wie Oskar das Tattoo) 

 

Wie cool! Ich würde das glaube ich auch machen. Einfach als Erinnerung an die erste Tour und die Erinnerungen, die man damit so verbindet.

Michael: Genau aus dem Grund! Es ist sogar mein erstes Tattoo, hahaha.

Wir haben an dieser Stelle kein Bild gemacht, aber zum Glück gibt es ja Instagram! - Quelle: Michael (Instagram: @michaeljbono)
Wir haben an dieser Stelle kein Bild gemacht, aber zum Glück gibt es ja Instagram! - Quelle: Michael (Instagram: @michaeljbono)

Michael: Es markiert das Ende einer großartigen Tour und ich finde, dass darf man schon in dieser Form würdigen. Ich muss es nur meiner Mum erklären. (alle lachen)

 

Wie viel Einfluss hat deine Mum so auf dich?

Michael: (guckt etwas beklemmt und alle lachen wieder.) 

Stephen: Ich glaube, sehr viel.

 

Haha, aber es ist ja ziemlich klein und hat eine schöne Bedeutung, das wird schon klappen.

Michael: Das denke ich auch! Und ich muss ihr auch einfach ein paar Mal sagen, wie sehr ich sie liebe!

 

Haha, großartig. Das wär's dann von unserer Seite. Danke euch für die Offenheit und für euren künstlerischen Einsatz!

Michael: Es war uns eine Freude. Wir haben zu danken!

Stephen: Ja, vielen vielen lieben Dank! Es hat sehr viel Spaß gemacht.

 

 

 

 

 


 

(c) Nadi (+ Luis), Juni 2018