Am 22. Mai veröffentlicht der Singer/Songwriter Tim Vantol sein neues Album "Better Days" via EminorSeven / Uncle M / Cargo Records. Im Interview mit Old Vinyl spricht Tim unter anderem über die neue Platte, seine Liebe zur Natur und seine neue Heimat.
Hallo Tim! Vielen Dank, dass du uns ein paar Fragen beantwortest. Wie geht es dir denn zurzeit?
Tim: Danke, alles gut soweit. Aber ich muss wohl sagen, dass die ganze Situation mittlerweile reicht. Ich hab' richtig Bock wieder Shows zu spielen.
Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Album „Better Days“. Gab es Unterschiede zur Produktion des letzten Albums? Mit wem hast du dieses Mal zusammengearbeitet? Wurde der Prozess durch die aktuelle Situation beeinflusst?
Tim: Vielen Dank! Ich habe „Better Days“ dieses mal ganz in Belgien aufgenommen, bei meinem alten Bassisten, Tim van Doorn, bei dem ich damals auch schon zwei Songs von "Burning Desires" (mein letztes Album) aufgenommen hatte.
Es war richtig entspannt, weil ich größtenteils mit meiner eigenen Band aufgenommen habe und ich die Songs vorher schon mit meinem Gitarristen, Adrian Delange, fertig gemacht habe, der diese Platte auch mit produziert hat (zusammen mit Tim van Doorn). Da die Jungs mich gut kennen, wussten sie auch in welche Richtung ich hin wollte. Und mit dazu sind es einfach gute Freunde und dann ist sowieso alles entspannt. Nachdem ich im Januar im Studio war, hat uns die jetzige Situation damals zum Glück noch nicht beeinflusst.
„Better Days“ ist, wie deine anderen Alben auch, eine sehr persönliche Platte. Mit welchem Thema beschäftigt sich das Album? Und was möchtest du den Leuten mit den neuen Songs auf den Weg geben?
Tim: Diese Album geht über meinen Kampf mit Depressionen in den vergangenen Jahren. Da es mir jetzt wieder gut geht und ich natürlich auch keine depressive Platte machen wollte, wollte ich einfach eine positive Platte releasen, die Leute motiviert, gerne anhören und hoffentlich gute Laune davon bekommen.
Und das ist es auch, was ich den Leuten mit auf den Weg geben möchte... Positivität. So scheiße wie es auch manchmal laufen kann, es wird immer wieder Momente geben, wo es doch wieder schön ist.
Deine Single „5 Inch Screen“ wurde im Vorfeld auf besondere Art und Weise von Schmutzki und Itchy gecovert. Mit beiden Bands warst du auch schon auf Tour. Könntest du dir ein Song-Feature mit Bands wie Itchy und/oder Schmutzki vorstellen? Und mit welchem anderen Künstler (oder Band) würdest du gerne mal gemeinsam Musik machen?
Tim: Ja auf jeden Fall. Ich mag die beiden Bands voll gern – von der Musik her, sowie vom Typ. Also vielleicht wird es irgendwann mal einen deutschen Song geben, wäre schon lustig. Ich bin dabei!
Es gibt schon viele Bands, die ich cool finde, aber ich glaube am wichtigsten ist, dass die Leute gute Leute sind, mit denen man auch mal ein Bier trinken kann.
Avett Brothers, American Aquarium, Tyler Childers oder vielleicht mal einen coolen Song mit Bruce Springsteen wäre nicht schlecht ;).
Du lebst seit einiger Zeit im schönen Berchtesgaden. Mit welchen drei Worten würdest du deine neue Wahlheimat beschreiben?
Ruhe - außer wenn die Touristen-Saison wieder startet, dann gibt es immer zu viele davon und es ist vorbei mit der Ruhe ;)
Natur - alles hier dreht sich um die Natur und die ist super! Unglaublich schön, tolle Berge und klare Seen.
Krass - die Natur macht einfach was sie möchte. Drei Meter Schnee, Lawinen (Stein sowie Schnee), Riesenbäume die (leider) umfallen. Und das finde ich immer wieder faszinierend.
Es ist bekannt, dass du dich gerne in der Natur aufhältst und auch selbst Hand anlegst, wenn es um das Arbeiten mit Holz geht. Für dein neues Album hast du auch einen Holzrahmen angefertigt, den man exklusiv erwerben kann. Was bedeutet Natur für dich, was gibt sie dir? Ist es wie eine Art Therapie, durch die man aus dem Alltag fliehen kann?
Tim: Der Mensch fühlt sich mächtig, aber eigentlich sind wir im Gegensatz zur Natur nichts. Und das finde ich interessant. Gerade auch jetzt, in dieser Situation, der Mensch ist in Panik, aber die Natur geht einfach weiter. Und da der Mensch aktuell nicht richtig viel „kaputt“ machen kann, wächst alles noch viel krasser. Ich weiß nicht ob es wie eine Therapie ist, aber mir gefällt es. So wie der Andere vielleicht das Stadtleben liebt.
Die aktuelle Situation trifft auch euch Musiker sehr hart – das Touren fällt flach, es bleibt ungewiss, wann es weitergehen soll. Wenn du an deine vergangenen Touren denkst… welches „Must-Have“ war immer auf Tour dabei? (Vielleicht eine Art Glücksbringer…?)
Tim: Ich glaube nicht an Glücksbringer, das fällt also schon mal weg. Aber Ohropax sind ein absoluter "life-saver" (gerade wenn man mit der Band auf Tour ist und dein Roomie nachts anfängt, den Wald abzusägen).
Und wo wir gerade vom Touren sprechen… ist dir schon mal etwas richtig Peinliches auf Tour passiert, worüber du im Nachhinein aber lachen kannst?
Tim: Bestimmt vieles, aber spontan eine coole Geschichte zu erzählen ist immer schwierig, weil genau dann fällt einem nichts ein. Aber etwas richtig Peinliches ist mir noch nicht passiert (außer mal stolpern auf der Bühne).
Bitte vervollständige die folgenden Sätze:
(c) Pia Schirmann und Sarah Weinberg, 19. Mai 2020