Henry Spitz & Alisa Knoll |19.09.2023
Am 12. September spielte die Post-Hardcore Band Acres im Zuge ihrer Burning Throne Tour in München, um ihren Fans das gleichnamige Album zu präsentieren. Unterstützt werden die Briten auf dieser Tour von Chiefland aus Deutschland und tschechischem Hardcore von Skywalker.
Wir besuchten sie auf ihrem Tourstop im Münchner Feierwerk.
Die kleine Kranhalle bietet häufig ein passendes Setting für kleinere Bands und Shows. Heute ist sie in ein durchgehend (dunkel-)rotes Farbbild gebettet, welches einzig durch funkelnde Spots durchbrochen wird und die emotionale Grundstimmung des Abends einfängt.
Nachdem sich die Halle nach und nach füllt, ist eine ungewöhnlich hohe Anzahl an einzelnen Gästen zu erkennen. Sowohl die Bands als auch die Venue haben es geschafft von vorne herein eine Wohlfühl-Atmosphäre zu verbreiten.
Den Anfang des Abends bildet Chiefland, welche ihre letzte Show der Tour spielen. Der atmosphärische Hardcore aus Göttingen bildet einen soften und emotionalen Einstieg in den heutigen Abend und erlaubt immer wieder einen Moment der Stille.
Im Anschluss erstürmen Skywalker die kleine Bühne. Ohne viel Schnickschnack ertönt das Intro von ihrem Song Ignis. Vom ersten Ton an verbreiten die Musiker aus der Tschechischen Republik ein unfassbares Maß an Energie und halten dieses Level ohne erkennbares Power-Tief bis zum Ende ihres Sets. Dennoch lässt es sich vor allem Frontmann Jay nicht nehmen, zwei wichtigen Themen Gehör zu verschaffen.
Zum einen spricht er als Einstieg von Caffeine über mentale Gesundheit, denn thematischer Schwerpunkt dieses Songs ist der Kampf gegen seine eigenen inneren Dämonen. "As long as there's music, you're not alone!" beschwört er unter Beifall alle Anwesenden und löste Gänsehaut bei vielen Anwesenden aus. Zum anderen spricht er über die problematische rechtspopulistische Lage in osteuropäischen Staaten und positioniert sich klar gegen die AfD.
Nun endlich sind die Headliner von Acres an der Reihe. Die Venue füllt sich, die Leute treten nah an die Bühne ran. Musikalisch bilden sie gewissermaßen die Mischung aus ihren Supportacts - eine treibende Hardcore-Show mit viel Platz für ruhige und emotionale Passagen. Die Stimmung wurde auch hier wieder durch das eher dunkle und rote Licht perfekt unterstrichen.
Obwohl es eine Hardcore-Show war blieben Moshpits oder Ähnliches aus. Die Menschen bevorzugten es, für sich zu tanzen und waren nicht weiter auf Körperkontakt im Gedränge aus. Die Show gefiel dem Publikum dennoch so gut, dass sie euphorisch nach einer Zugabe riefen. Allerdings verließen die Musiker nach ihrem Set direkt die Bühne, ohne weitere große Worte an das Publikum. Eine passende Abrundung des Abends haben sie jedoch ohne Zweifel geboten.
All in All - Den drei Bands ist es gelungen die Show zu einem Highlight zu gestalten. Was in einer Woche, in der parallel viele andere Veranstaltungen in der Stadt anstanden, wohl alles andere als einfach ist.