von Alisa Knoll | 04. Oktober 2022
Blackout Problems sind aktuell auf DARK Tour, die coronabedingt natürlich schon etliche Male verschoben werden mussten. Und auch diesmal,
ein paar Stunden vor Tourstart in Nürnberg, stand die Frage wieder im Raum, da Gitarrist Morri krankheitsbedingt ausfiel. Es muss doch auch eine andere Option geben?
So lernte Conna (Gitarrist bei Kind Kaputt) in kürzester Zeit die Songs und sprang bei den ersten zwei Shows kurzerhand ein. So viel kann man schon vorweg nehmen:
es hat der Show keinen Abbruch getan. Am Ende lieferte die Band den gewohnten Abriss. Auch die Menschen vor der Bühne nahmen Gitarrist Conna herzlichst auf, indem sie rhythmisch seinen
Namen riefen und ihn anfeuerten. Was dazu führte, dass dann auch jedes Crew Mitglied mit einem Sprechgesang gewürdigt wurde. Das war sehr lieb.
Aber von vorne: Die Show eröffnete UMME BLOCK - ein absolut fantastisches und beeindruckendes Duo. Diese harmonische und ausgelassene Stimmung und wie die zwei Musikerinnen miteinander viben, ist wirklich einmalig und schön anzusehen. Das Publikum war sehr aufmerksam und nahm den sanften Einstieg gut an und alle wurden so langsam warm.
Bevor Blackout Problems die Bühne betraten, gaben sie einer Aktivistin von Fridays For Future die Bühne, um über den Klimawandel und Politik zu sprechen. Sie machte darauf aufmerksam, wie viel "Bullshit" auf der Welt und in der Politik passierte und bezog das Publikum mit ein, indem es ihre Sätze mit “Bullshit” beendete. Ein so wichtiges Thema und eine gute Art, Aktivist:innen, die eh schon eine enorme Arbeit leisten, auf solche Art nochmal Gehör zu verschaffen.
Und dann ging's los. Die Band bahnte sich den Weg durch's Publikum auf die Bühne des kleinen Nürnberger Clubs Stereo. Die ersten Töne, kaum noch ein Halten und es ging feuerwerkartig los. Die ersten Songs wurden ohne Unterbrechung durchgepowert. Sowohl Blackout Problems als auch die Menschen vor der Bühne gaben alles. Es wurde direkt aus Leibeskräften mitgesungen, gesprungen und getanzt. Beim Song MURDERER formten alle mit ihren Händen die Buchstaben L.O.V.E. . Eine so simple Sache, die den Moment trotzdem zu etwas Besonderem macht.
Und selbst, wenn man schon einmal eine Show der Band besucht hat und meint, man wüsste was ungefähr passiert, wird man jedes Mal auf's Neue überrascht. Dass ein Konzert nur so gut sein kann wie das Publikum, erwähnte Mario in einer seiner Ansagen. Und dies zeigte sich auch durchweg. Denn die Menge war gewillt, sich von der Energie mitreißen zu lassen und war bereit, gemeinsam mit Sänger Mario zu tanzen, zu singen und seinen Aufforderungen zu folgen. Wie zum Beispiel: Stagediven vom Tresen der Bar. Oder eben auch einfach "Durchzudrehen". Diese energiegeladene und positive Stimmung der Band steckt eben sofort an. Auf einem Blackout Problems Konzert ist nichts unmöglich, alles kann passieren und die Band gibt von Anfang bis Ende alles, um ein unvergessliches Erlebnis zu erschaffen.
Diese Show gab einem das Gefühl, dass sich viel Druck in einem lösen würde und angestauter Frust vorbei zieht. In dieser kurzen Zeit ist alles egal. Es ist egal, wer du bist, wen du liebst, wo du herkommst. Das hat auch Mario nochmal klar zum Ausdruck gebracht und ihre Shows als einen Safe Space für queere Menschen erklärt. Das wurde von allen bejubelt und die Pride Flag im Publikum wurde noch doller von links nach rechts geschwenkt, als vorher schon.
Kurze Verschnaufpause gab es, als UMME BLOCK dann für ein Feature noch einmal auf die Bühne kamen und den traurigeren Song HEAVEN performten. Die Stimmung, mit den einzelnen Glühbirnen, war so warm und die beiden Stimmen funktionieren so harmonisch.
Es wurde aus Leibeskräften mitgesungen, gesprungen und getanzt, dass der eigene Schweiß sich auch mit dem Schweiß anderer mischte und von der Decke tropfte. Jeder und jede feierte ausgelassen. Selbst wenn man vor Ort niemanden kennt, alleine zu dem Konzert kommt, es fühlt sich immer ein bisschen wie Nachhause kommen und wie ein große (Familien-)Feier an.
Es macht einfach wahnsinnigen Spaß zuzusehen, wie Blackout Problems ihre Songs live performen und so viel Liebe, Energie und Freude in ihre Show stecken, dass man nur
beseelt, kaputt, aber glücklich das Konzert verlassen kann.