von Alisa Knoll | 16. April 2025
Emma Rose war und ist aktuell als Support von Ivo Martin durch deutsche Städte unterwegs. So machte die “Nicht Allein”-Tour zu Beginn Halt in München und wir besuchten an einem Mittwochabend im April die Musikerin in der Muffathalle.
Die Lichter gingen aus. Das Spotlight auf den schwarzen Molton-Vorhang ging an. Die Künstlerin betrat unter Applaus die Bühne und eröffnete ihre Show mit “Klein” - einem Song über ungesunde Abhängigkeit in toxischen Beziehungen. Eine Ballade, die von Klavier und einer Ernsthaftigkeit getragen und von ihrer sanften Stimme unterstrichen wird.
Die Venue war zu dem immer bleibenden Spotlight im Hintergrund abwechselnd in warmes, rotes oder kühleres Licht getaucht. Sie nutzte die Pausen zwischen den Songs, dem Publikum einen Einblick in die Songs zu geben und erklärte die Thematik/die Idee dahinter. So erzählte sie zum nächsten Song "Heimweh", dass er vom Vermissen eines Ortes handelt und fügte mit einem Augenzwinkern noch hinzu: “Oder vielleicht geht es doch um eine Person”. Die Menschen in der Crowd zückten ihre Smartphones und fluteten so die Muffathalle mit dem Taschenlampenlicht.
Es braucht manchmal nicht viel außer eine einzigartige Stimme und ein sicheres Auftreten auf der Bühne, um das Publikum von sich zu überzeugen. Obwohl sie vorab sagte, dass sie durchaus aufgeregt sei, meisterte sie die Situation sehr souverän mit viel Charme, Witz und einer guten Portion Mausigkeit.
Für "Sonnenstrahlen" holte sie sich ihren Freund namens Ole auf die Bühne, der den Song auf seiner Gitarre begleitete. Sie strahlten und sangen zusammen in ihren matching Outfits, die einfach, aber auffallend waren. Die selbe weite, rote Jogginghose mit weißen Seitenstreifen und ein creme-weißes Shirt mit kleinem Brustmotiv, was sich später als Merchandise von Emma Rose entpuppte.
Allmählich wurde die Menge warm und tauschte ihr respektvolle Aufmerksamkeit gegen Tanzen ein. Denn der Song "Roundhouse Kick" und so auch Emma Rose luden dazu ein, sich zu bewegen. Mit "Das Beste" zum Ende ihres Sets, servierte die Musikerin ihren ersten und bisher größten Hit; einfach dem geschuldet, dass er sehr lang im Ohr bleibt und durch die Lyrics besonders auffällt.
Denn in dem Song besingt sie eine Beziehung zu einem Mann, der sie endlich an die Hand nimmt und sie verstanden hat, dass das Wichtigste ist, einem Mann zu gefallen, da sie weder Charakter noch viel im Kopf hat, aber immerhin Titten hat. Hier spielt Emma Rose auf toxische zwischenmenschliche Beziehung an, dass weiblich gelesene Personen häufig nur auf ihr Aussehen reduziert werden und ihre Persönlichkeit zu viel und zweitrangig ist.
Und das ist wiederum ein wiederkehrendes Muster in Emmas Musik; mit einem scharfen Unterton, wichtige feministische Themen in provokante Textzeilen zu verpacken, die deutlicher nicht sein können. Generell zeigt sie sich auf der Bühne, aber auch in ihren Texten, sehr offen und findet bei weiblich gelesenen Personen besonders Anklang und Verständnis.