Am 10. 02 diesen Jahres schlugen alle Herzen der Leute aus der Kölner Umgebung, denen es das Emo-Genre angetan hat, höher. Denn die aus Philadelphia stammende Band Modern Baseball beschallte auf ihrer Europatour unter anderem auch die vier Wände des Kölner Undergrounds.
Nachdem die vierköpfige Band im letzten Jahr ihr drittes Studioalbum „Holy Ghost“ veröffentlichte, folgte wenige Monate darauf eine lange US Tour mit keinen anderen Bands wie „The Front Bottoms“ und „Brand New“.
Wie auch im letzten Jahr machten Modern Baseball auf ihrer Europatour in Köln Halt. Während die Band letztes Jahr im Kölner Blueshell mit der Unterstützung von den Bands „Three Man Cannon“ und „PUP“ auftrat, spielten sie dieses Jahr vor einer weitaus größeren Crowd im Kölner Underground.
Bei den diesjährigen Special Guests handelte es sich um die Bands „The Superweaks“ und „Thin Lips“.
Bereits ab dem Zeitpunkt an dem die Band ihre Europatour bekannt gab, weckten sie die Vorfreude der Fans. Dennoch veröffentlichten Modern Baseball wenige Wochen vor ihrer anstehenden Tour durch Europa und Großbritannien einen Instagram Post mit der Mitteilung, dass der Frontsänger Brandon Lukens aufgrund seiner psychischen Verfassung die Band nicht auf Tour begleiten kann. Dies erwies sich zunächst als herber Schlag, denn wer Modern Baseball kennt weiß, dass die Texte nicht nur von einer Person gesungen werden, sondern dass sich Jake Ewald und Brandon Lukens mit den Lyrics auf allen Alben abwechseln.
Trotz all den Umständen und der durch das Fehlen von Brandon Lukens eingeschränkten Setlist gelang es der Band dennoch einen gelungenen Ablauf auf die Beine zu stellen und als „Brandonersatz“ griffen sie auf einen Bekannten zurück, der die Leadgitarre übernahm. Zu Beginn der Show lieferte die Band mit den Songs „Wedding Singer“, „Note to self“ und „Mass“ einen Vorgeschmack auf ihr neu erschienenes Album und spielte mit „Teers over Beers“ auch einen Song von ihrem Debütalbum „Sports“. Trotzdem konnten die Jungs aus Philadelphia viele Songs, die sie bereits auf vorherigen Tours zum Besten gaben, wegen des fehlenden Sängers nicht spielen, wodurch sie die Setlist durch eine Akustiksession von Sänger Jake Ewald abrundeten. Zur Freude aller Liebhaber des Albums „Sports“ spielte Jake hierbei die Songs „Cooke“ und „Coals“. Diese Freude war auch voll und ganz zu spüren, da er von vielen Fans teils mitsingend, aber auch vor lauter Emotionen mitgrölend begleitet wurde.
Auf die Akustiksession folgten letztlich noch weitere Songs, die die Crowd in Freude versetzten. Gegen Ende des Sets performten Modern Baseball noch die Hits „Rock Bottom“ und „Your Graduation“ von ihrem zweiten Album „You’re gonna miss it all“. Durch musikalischen Beistand der Band „Thin Lips“ wurde auch Rock Bottom und abschließend mein absolutes Lieblingslied der Band „Your Graduation“ definitiv keine Enttäuschung, da Sean Huber an den Drums vom Thin Lips Drummer abgelöst wurde und somit die gesamten Lyrics von „Your Graduation“ übernahm, dessen zweite Strophe er ja ohnehin auch auf dem Album singt. Als letzten Song wählte die Band keinen ihrer eigenen sondern coverte überraschenderweise gekonnt den Song „When you were young“ von „The Killers“. Andererseits war es aber auch keine ganz so große Überraschung, da die Band auch schon während vorherigen Tours Covers in ihre Setlist einbaute. Wenn auch nur als Witz, wie beispielsweise im Vorjahr mit „Back in Black“ von ACDC im Kölner Blueshell.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Show im Kölner Underground trotz der Umstände definitiv keine Enttäuschung war und jeder Fan auf seine Kosten kam. Fehlende musikalische Besetzung wurde auf witzige Weise von Thin Lips ergänzt und auch die Akustiksession hatte gewiss seinen Reiz. Dennoch bleiben zukünftige Projekte und Tours der Band vorerst abzuwarten, da die vier Jungs über Instagram bekannt gaben, dass sie ihre diesjährig erwartete US Tour absagen müssen, um eine kleine Auszeit von Modern Baseball zu nehmen und sich von der, gewiss mit vielen Schwierigkeiten verbundenen, Tour zu erholen.
Wir wünschen den Jungs das Beste!
(c) Tim, März 2017