Open’er Festival - 28.6. BIS 1.7.2017 - Gdynia (Polen)

IRGENDWAS ZWISCHEN BASS UND DER LEISESTEN DISKO DER WELT.

 

Vom 28. Juni bis zum 1. Juli dieses Jahres fand in Gdynia in Polen das Open’er Festival statt. 120.000 Leute waren aus Polen, Deutschland, England und vielen anderen Ländern angereist um an der Danziger Bucht miteinander zu feiern.

 

Tag 1:

Die Sonne scheint, die meisten Zelte stehen schon und alle freuen sich auf James Blake, Michael Kiwanuka, Solange, Radiohead und Rae Sremmurd sowie zahlreiche polnische Künstler. Ab 16 Uhr kann man das Fesivalgelände erkunden oder sofort zu einem Act seiner Wahl gehen. Wer da noch keine Lust hat auf musikalische Untermalung, dem ist  auf dem Gelände eine Menge anderweitige Unterhaltung geboten. Bei Zalando hat man die Möglichkeit zu schaukeln, bei Jägermeister gibt es Tattoos zum Abwaschen und auf der Fashion Stage die ausgefallenste Mode zum Kaufen oder Bestaunen. 

Für alle sportlich Begeisterten gibt es Yoga, für die Künstler unter uns ein Museum und eine Theaterbühne und ein Kino in welchem täglich verschiedenste Filme zu aktuellen Themen laufen.

Wer allerdings, wie die meisten, eher für die Musiker hier war kann gleich am ersten Tag beobachten, wie Michael Kiwanuka das Festival mit seiner Gitarre und seiner einzigartigen Stimme einleitet. Direkt danach performt James Blake auf der Main Stage. Schon jetzt sammeln sich die Radiohead Fans im Publikum und warten sehnsüchtig auf ihre Lieblingsband. Bei dieser wird es auch reichlich voll und mit Thom Yorkes Stimme klingt dann langsam der erste Festivaltag aus.

Wer nun allerdings doch noch Energie und Lust auf Hip Hop hat, macht sich auf den Weg zur Tent Stage wo Rae Sremmurd noch auftreten. Trotz einigen Soundproblemen sammeln sich die Leute in und später dann (dank Platzproblemen) vor dem Zelt und tanzen zu „No Flex Zone!!“ und „Black Beatles“, bevor sie wieder zum Zeltplatz pilgern.


Tag 2:

Man muss Pop nicht mögen, aber am zweiten Tag des Open’er muss man sich dann doch eingestehen: Charli XCX weiß genau wie man das Publikum zum Tanzen bringt.

Und das trotz Regen und Wind! Wer jedoch kein Fan von rosa Glitzerkonfetti und Bubblegum-Songs ist, kann sich an diesem Tag zwischen Jimmy Eat World und The Kills entscheiden. Obwohl Jimmy Eat World die Tent Stage gut füllen, ist es wesentlich voller vor der Main Stage, denn die Leute wollen nicht nur The Kills sehen, sondern gleichzeitig auf die Foo Fighters warten. Man kann es ihnen nicht verdenken, denn immerhin scheint Dave Grohl wirklich der netteste Typ im Rockuniversum zu sein. „You people like to fucking clap, don’t you?“ grinst er, während die Foo Fighters ihre Klassiker auspacken. „Wheels“, „Best Of You“ und „Times like these“ sind nur ein paar von diesen.

Nach den Foo Fighters kommt noch G-Eazy, der aufgrund seines verspäteten Flugzeuges und des schlechten Wetters im Line-Up nach hinten geschoben wurde. Das hält ihn allerdings nicht davon ab, eine gute Show hinzulegen. Das finden nicht nur die kreischenden Teenager in der ersten Reihe, sondern auch die etwas gediegeneren Zuschauer etwas weiter hinten.

Wer am Ende des Abends trotz G-Eazys Bass noch etwas hört  und Tanzen möchte, für den ist die Silent Disko genau das Richtige. Eine Disko in einem Tunnel, in welchem zwei DJs auf einmal spielen. Der Besucher trägt Kopfhörer und kann zwischen den beiden Kanälen wählen. Alles was man von außen hört ist der Gesang der Besucher, aber nicht die dazugehörige Musik. Eine der (!) Attraktionen des Open’er!


Tag 3:

Der dritte Tag des Festivals fängt genauso verregnet an, wie der Zweite geendet hatte. So kommt es, dass Mac Millers Publikum lediglich aus Leuten mit Regencapes besteht, was niemanden vom Abgehen abhält.

Auch bei den Prophets of Rage hört der Regen nicht auf. Erst als 22 Uhr der „Starboy“ The Weeknd die Bühne betritt und sich scheinbar alle Festivalgänger vor der Main Stage versammeln, scheinen sich die Wolken kurz mal zu verziehen. Wärmer wird es zwar trotzdem nicht, aber The Weeknd liefert ein Glück tanzbare Musik, die aufheizt.

Am Ende des dritten Tages spielen Moderat noch auf der Main Stage und wer fertig vom Tag ist und schon im Zelt liegt, kann den basshaltigen Klängen trotzdem noch lauschen.


Tag 4:

Der letzte Tag beginnt – Überraschung – mit Regen. The Shelters und Julia Pietrucha haben Glück und spielen auf den zwei überdachten Bühnen. Der polnische Sänger Krzysztof Zalewski muss seine Fans jedoch durch den Regen unterhalten. Direkt nach ihm betritt George Ezra die Bühne und tatsächlich: die Regenwolken verziehen sich (erneut nur für kurze Zeit) und kurz blitzt sogar mal die Sonne durch.

Später am Tag folgen noch Taco Hemingway, Tyga, Benjamin Booker, The XX und Dua Lipa. Die spielt auf der Tent Stage und wer nicht mit großem Andrang gerechnet hat, dem wurde schon eineinhalb Stunden vor Showbeginn das Gegenteil bewiesen. Die polnische Fanszene zeigt sich hier besonders stark und schon als Dua Lipa die Bühne betritt, fallen die ersten in Ohnmacht. Etwas entspannter, aber dafür auch nasser, geht es dann bei Lorde zu. Der letzte große Act des Festivals. Lorde jedoch ist dieser Aufgabe absolut gewachsen und unterhält das riesige Publikum vor ihrer Bühne (darunter auch Dua Lipa) auf die sympathischste Art und Weise.

 

FAZIT: EINES DER KREATIVSTEN, UNTERHALTSAMSTEN FESTIVALS. DAZU EIN STARKES LINE-UP, NETTE LEUTE UND GÜNSTIGE PREISE. WENN DA BLOSS NICHT DIESER DOOFE REGEN WÄRE

 

 

(c) Caro, Juli 2017