Nach drei Jahren haben es The Story So Far endlich wieder nach Deutschland geschafft. Auf ihrer gerade angelaufenen Tour promoten sie ihr brandneues Album "Proper Dose", das mehr einen Fortschritt als einen totalen Umbruch in ihrer Diskografie darstellt. Der Sound ist etwas glatter, die Catchiness immer noch voll da. Und selbst wenn man dem Album noch nicht so viel abgewinnen kann, so bietet sich nach langer Zeit erstmals wieder die Möglichkeit auch die alten Songs live zu erleben. Auf Tour sind die Amerikaner mit den Szene-Lieblingen Citizen und den Newcomern All Get Out.

Letztere eröffneten den Abend - das Hamburger Knust war zu diesem Zeitpunkt noch luftig gefüllt. Dies sollte sich mit dem Set von Citizen schlagartig ändern. Viel fehlte an diesem Mittwoch wohl nicht zu einem ausverkauften Club. In der vorderen Hälfte des Publikums arbeitet sich schnell ein Pit heraus, was sich noch deutlich steigern sollte als die Hauptband ihr Set zum Besten gaben. The Story So Far spielten in knapp 55 Minuten 15 Hits ihrer bisherigen Karriere, darunter ganze sechs vom neuen "Proper Dose". Sämtliche wurden abgefeiert und mit Crowdsurfs belohnt. 

Wem ein etwas gröberer Umgangston in den vorderen Konzertreihen eher nicht zusagt, sollte sich hier damit zufrieden geben, sich am seitlichen oder hinteren Rand zu platzieren. Ähnlich dem Soundbild der Band wird bei ihren Konzerten nämlich so richtig Dampf abgelassen. Sänger Parker Cannon, der für seine reservierte Art bekannt ist, gab sich diesmal ungewöhnlich sympathisch, dankbar und gut gelaunt. Der Mix aus schnellen Stücken und einigen ausgewählten ruhigeren sowie eingestreute Anekdoten in den Ansagen trugen dazu bei, dass die Show nicht monoton wurde, jedoch auch zu keinem Zeitpunkt langweilig. The Story So Far unterstrichen damit einmal mehr, dass sie zu den besten und energetischsten Bands des Pop-Punk Genres zählen. Davon durften viele Menschen hier zum ersten Mal Zeuge werden und hoffentlich nicht zum letzten Male.

(c) Luis, September 2018