Die Hardcore-Punks von TURNSTILE sind derzeit wieder bei uns unterwegs! Zuletzt veröffentlichten die Jungs aus Baltimore eine EP mit dem Produzenten Mall Grab, auf der man ihre Songs in ganz neuem Gewand erleben kann. Passend dazu geht’s mit GAG, ONE STEP CLOSER und GLITTERER zurück in die schwitzigen Clubs – wir waren am 5. März im Berliner SO36 dabei.
Der Abend im sehr vollen Kultclub mitten in Kreuzberg wird von GLITTERER, dem Soloprojekt von TITLE FIGHT-Bassist und -Sänger Ned Russin, eröffnet. Schon jetzt reicht die Crowd bis weit nach hinten und vermehrt sich weiter. GLITTERER bedeutet: Tanzbare Instrumentals vom Band, dazu singt und schreit Russin ins Mikrofon – ganz allein auf weiter Bühne. Die Performance hinterlässt bleibenden Eindruck bei den anwesenden Hardcore-Peoplez, obwohl die Musik sich in einem ganz anderen Genre ansiedelt als die der folgenden Bands.
ONE STEP CLOSER und GAG liefern nämlich klassischen Hardcore! Die beiden Bands sind noch frisch im Game und ihre Auftritte auf dem europäischen Festland demnach heißerwartet und spannend. Sie schlagen sich gut und sorgen dafür, dass einige Violent Dancer vor der Bühne des SOs randalieren. Von weiter weg ist das ganz nett zu sehen, vorne drin kann es sicher auch mal etwas schmerzhafter werden. Muss man wollen, kennt man nicht anders.
Zum Setbeginn von TURNSTILE sind dann nochmal einige Fans mehr in der wilden Meute aktiv und geben einer Hardcore-Show das, was sie in erster Linie ausmacht: Interaktion vor und auf der Bühne, die aussieht, als würde sie allen Beteiligten wehtun. TURNSTILE bringen ihre Songs dabei ziemlich gut und mit viel Power auf die Bühne, so dass es total Spaß macht, zuzuschauen. Eine solche Show mit diesem Line-Up dürfte den Hardcore-Shows in Amerika in nichts nachstehen. Vielleicht werden sie hier aufgrund der Seltenheit sogar noch mehr wertgeschätzt. Denn auch wenn TURNSTILE nur eine Setlänge von etwa 40 Minuten mitbringen, wird die Energie währenddessen von allen Anwesenden so gut wie es nur geht aufgesaugt und reproduziert. Schön, dass dieses Genre noch so funktioniert und einen derartigen Zuspruch findet! Wir sehen uns wieder.
(c) Luis, 11. März 2020