KONZERTBERICHT: WHILE SHE SLEEPS PALLADIUM

Von Vivi Bommer | 17.10.2023

Der 30. September war für viele Metalcore-Fans ein Fest. Die Sheffielder Jungs von While She Sleeps haben im Palladium Köln ihre bis dato größte Konzertshow in Deutschland gespielt. Dabei unterstützt wurden sie von den britischen Kollegen Bury Tomorrow und der australischen Band Polaris.

While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer
While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer

Als die Band vor einem halben Jahr ihre Tour durch die für sie größten Venues Europas angekündigt hat, jeweils nur ein Konzert pro Land, war die Aufregung groß, da mit einer gigantischen Show zu rechnen war. Das Palladium bietet hierfür eine perfekte Bühne: Durch den rustikalen Bau und die sehr hohen Decken, sowie den Menschen auf den Balkonen, entsteht ein imposantes Bild.


"WHAT IS IT WORTH, IF NO ONE REMEMBERS?"

(All of this is fleeting - Polaris)


Polaris starten den Abend mit einem Set bestückt mit vielen Song ihres neuesten Albums „Fatalism“, mit dem sie unter anderem mit Platz 1 der Charts im Heimatland Australien großen Erfolg feiern konnten.

Der herzliche Empfang des Publikums ist Vorbote auf das, was den ganzen Abend über folgen soll: pure Ektase. Den Auftritt charakterisieren viel Mitgesang und Emotionen, was ihn auch für mich besonders gemacht hat. Die Band musste Anfang Juni den Tod ihres Gründungsmitglieds und Lead-Gitarristen Ryan Siew (26) nach längerer Krankheit bekanntgeben (Ruhe in Frieden, Ryan). Daher gewinnt die oft melancholische, düstere Musik der Band, gepaart mit selbstreflektierenden Texten über Depression und die Suche nach sich selbst, sehr an Gewicht. Besonders die Lieder „All Of This Is Fleating“ und „Overflow” von der neuen LP sorgen für Gänsehautmomente.

Polaris | Foto: (c) Vivi Bommer
Polaris | Foto: (c) Vivi Bommer
Polaris | Foto: (c) Vivi Bommer
Polaris | Foto: (c) Vivi Bommer

Nach dieser Emotionsbombe wird die Stimmung etwas aggressiver, im positiven Sinne. Bury Tomorrow eröffnen mit „Boltcutter“ ihr Set und sorgrn dann mit einer Abfolge ihrer bekanntesten Stücke für Furore. Die Band war bereits bei der ersten Headline-Tour von While She Sleeps als Vorband dabei (2011) und sie stehen sich seither sehr nah. Front-Singer Dan Winter-Bates riss die Crowd förmlich mit sich und Metalcore-Klassiker wie „Earthbound“ und „Black Flame“ wurden mit großen Moshpits abgefeiert.


"IN DEATH WE ARE ALL THE SAME. REMAIN, BLACK FLAME."

(Black Flame - Bury Tomorrow)


Daniel ließ es sich auch nicht nehmen, zum Set-Ende seine Bühne zu nutzen, um eine wichtige Message zu verbreiten: „Jede/r ist auf einer Bury Tomorrow Show willkommen, egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe, welche sexuelle Orientierung oder welche Staatsangehörigkeit ihr habt. Wer das nicht genauso sieht, kann gerne gehen“. Großer Applaus folgte.

Bury Tomorrow | Foto: (c) Vivi Bommer
Bury Tomorrow | Foto: (c) Vivi Bommer
Bury Tomorrow | Foto: (c) Vivi Bommer
Bury Tomorrow | Foto: (c) Vivi Bommer

Mit einem Blick auf das zweistöckige Bühnenbild, das von der SLEEPS-Crew aufgebaut wird und auf dem oben groß der SLEEPS-Schriftzug zu sehen ist, spürt man als langjähriger Fan, wie bedeutend diese Show für alle Beteiligten ist. „Welcome to the sleeps society!“ hallt durch den Saal und die Party nimmt ihren Lauf. Die Setlist ist bestückt mit vielen ihrer größten Hits, die für massig Bewegung im Palladium sorgen.


"WELCOME TO THE SLEEP SOCIETY!"

(Sleep Society - While She Sleeps)


Man sieht Loz, Sean, Aaran, Mat und Adam, die seit der Schulzeit eine unzerstörbare Freundschaft verbindet, die Liebe zu ihrer Musik und ihrer Fangemeinde jede Minute an. Zur Freude alteingesessener Fans fanden auch Klassiker der ersten zwei Alben wie „Our Courage, Our Cancer“ und „We are alive at night“ ihren Weg in die Setlist. Viel Feuer, Nebel und eine fantastische Lichtshow geleiten durch den Abend. Zu „Silence Speaks“, einem ihrer beliebtesten Tracks, kamen Mitglieder des Supports auf die Bühne gestürmt und feierten eine Party, Polaris' Jamie Hails unterstützt als Gastvocalist. Die Zugaben „ENLIGHTENMENT(?)“ und „Seven Hills“ schwingen nochmals den Emotionshammer voller lautstarkem Gesang, bevor „Anti-Social“ die Show beendet.

While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer
While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer
While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer
While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer

Als die sehr verschwitzten und sehr glücklichen Gesichter aus dem Palladium strömen, merkt man, wie das Momentum der Show noch immer zu spüren ist. Für Fans, die ihre Lieblingsbands seit Jahren verfolgen, ist es nicht alltäglich, sie in diesem Ambiente zu erleben. Auch mich hat ein Gefühl von Stolz erfüllt, als ich alle drei auf der Bühne dort stehen sah. Die Szene lebt und ist in stetigem Wandel, aber wir Fans bleiben für immer.

While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer
While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer
While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer
While She Sleeps | Foto: (c) Vivi Bommer