von Alisa Knoll | 21. Februar 2024
Das Quartett veröffentlicht am 23. Februar 2024 via Uncle M Music ihr zweites Album. “Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie” kommt mit elf Songs, die tief blicken lassen und die Hörer:innen auf mehreren Ebenen mitreißen.
Mit dem gewohnt wuchtigen "Sperling Sound" beginnt das Album. "Meer" –ein Song, der nicht nur mit seiner Energie und seiner metaphorischen Wortmalerei hervorsticht. Hier findet man auch gleich den ersten namhaften Featuregast: Being As An Ocean Sänger Joel Quartuccio gibt im C-Part sein Bestes und singt sogar im letzten Chorus auf Deutsch mit.
Weiter geht es mit "100 Tonnen Kummer". Durch den melodischen Refrain, der durchaus zum Mitsingen einlädt, klingt der Song weniger schwer, obwohl die direkten Du-Ansprachen eine hohe Gewichtung für die Hörer:innen haben könnte. Abruptes Ende.
Mit "November", einer Ballade, die durch Ruhe und Klavierakkorde leichter klingt als der vorangegangene Song, geht es gewohnt emotional weiter. Das für die Band charakteristische Cello kommt hier besonders schön zum Vorschein. Es wird aus der Ich-Perspektive über Wachstum und Selbstreflexion gesungen.
Umso energischer und lauter geht es bei "Die kleine Angst" zu. Uns scheppert der nächste namhafte Featuregast einen eingängigen Power-Refrain um die Ohren –Mario Radetzky von Blackout Problems. Eine ebenso beachtliche Kooperation, die viel frischen Wind bringt.
Scheinbar ruhig startet "Dünner als Papier", aber sobald der Chorus einsetzt, wird man raus- und von der Offenheit der Lyrics mitgerissen. Außerdem findet sich hier der Albumtitel wieder und der Song spiegelt gut den thematischen roten Faden der Platte wieder.
"Verlieren" konnte bereits als Single Auskopplung mit prägnanten Drums, sanften Gitarrenklängen und einem harten Chorus vorab überzeugen.
Die facettenreichen Elemente und Einflüsse können beim ersten Hören erstmal überraschen oder sogar abschrecken, da man den Sperling-typischen, wuchtigen Sound durchgängig erwartet. Aber gibt man dem Album erst einmal die Chance und hört genau hin, lernt man die einzelnen Songs wie bspw. "Wach" und "Fallen" sehr zu schätzen und findet Gefallen an dem neuen Stil und der Vielfalt des Albums.
"Frost" klingt ähnlich kühl, wie der Titel vermuten lässt. Es baut sich Lautstärke und hämmernder Schlagzeug Sound auf, der dann abrupt endet. Es folgen auf "Luft" halliger Gitarrensound, treibende Drums und eine versöhnliche Art, mit den vergangenen inneren Kämpfen umzugehen.
Mit zurückgenommenen Instrumenten und Gitarrenriffs auf dem letzten Song und einem Cello, das durch dringt, klingt das Album sanft aus.
Es fällt auf, dass mit den Lyrics wieder einmal viele Bilder gemalt werden, die auch jede:r auf sich spiegeln kann. Das macht die Musik der Band generell zu etwas Besonderem, aber auf dem neuen Album sticht es noch mehr hervor. Es klingt nach Verzweiflung, innerer Zerstreutheit und Druck. Aber am Ende umhüllt einen doch noch das weiche Gefühl von Verständnis, nicht alleine zu sein.
1. Meer (ft. Being As An Ocean)
2. 100 Tonnen Kummer
3. November
4. Die kleine Angst (ft. Blackout Problems)
5. Wach
6. Dünner als Papier
7. Verlieren
8. Fallen
9. Frost
10. Luft
11. Die Welt ist schuld
Label: Uncle M Music
Veröffentlichung: 23.02.2024
Die kleine Angst | 100 Tonnen Kummer | Wach | November