Wir sind vielleicht ein paar Jahre zu spät dran... Also um genau zu sein vier Jahre zu spät. Vor vier Jahren veröffentlichte ein junger Mann aus Bietigheim-Bissingen seine EP „Seelenmanöver“ und war somit plötzlich Teil des Bietigheim-Bissinger Rap-Kreises. Ihr wisst schon – der, in dem auch Shindy, Caz und RIN drin sind!
Der junge Mann trägt übrigens den Namen Bausa, angelehnt an den Super Mario Charakter Bowser.
Nach Veröffentlichung seiner „Seelenmanöver“-EP erscheint Bausa auf Singles von Bonez MC & RAF Camora, Capo und Kontra K. Wenn man sich seine Zusammenarbeiten mal so anguckt, möchte man behaupten, dass Bausa der Mann der Features sei. Umso überraschender war es dann, als 2017 sein Debütalbum „Dreifarbenhaus“ veröffentlicht wurde und sich darauf lediglich ein einziges Feature befand.
Das Newcomer-Album, welches übrigens den Namen von Stuttgarts ältestem und größtem Bordell trägt, landet unverzüglich auf Platz 10 der deutschen Album-Charts. Und das ist absolut berechtigt! Bausa erzählt auf 14 Tracks viel von seinem Leben, ein sehr persönliches Album. Das fängt schon beim "Intro" an: eine Kurzbiographie in zweieinhalb Minuten.
Ich bin Tag für Tag nach zehn Stunden Drecksarbeit
Mit der S-Bahn ins Studio gefahren, um 'nen Text zu schreiben
Um 'nen Beat zu bau'n, um 'ne Hook zu sing'n
Und habe jeden Tag darüber nachgedacht, mich umzubring'n.
Direkt darauf folgt „Vermisst“. Definitiv ein Lied, das Frauenherzen ein bisschen zum Schmelzen bringt, aber dafür ist Bausa ja sowieso bekannt. Kurz darauf kommt „Tropfen“. Ein unvergleichliches Lied, vor allem weil der Beat sofort in die Magengrube geht. Es geht wohl um eine „verkokste Nacht in einem Hotel, mit einer schönen Frau und der ausgiebigen Verschwendung von Zahlungsmethoden“, so Bausa selbst. Von der harten ersten Strophe geht es über in eine etwas weichere Bridge und endet schließlich in einer beinahe monumentalen Hook.
Es ist Gott überlassen, aus Wolken Tropfen zu machen
Aber wenn du willst, dann lasse ich es regnen.
Diesem Song sehr ähnlich aufgrund seiner Ausdrucksstärke ist der „Baron“. Auf diesem Song ist auch Lativ vertreten; dessen melodische Stimme in Kombination mit Bausas Reibeisen-Organ ist wahrscheinlich das, was einem tagelang im Ohr bleibt.
Nachdem also das „Dreifarbenhaus“ schon sehr gut lief und Bausa seitdem ein großer Name in der deutschen Musikszene war, sollte man meinen, dass es besser kaum laufen könnte.
Aber Bausa wäre nicht Bausa, wenn er nicht noch einen drauf setzen würde.
Am 29. September 2017 erscheint seine Single „Was du Liebe nennst“ und geht komplett durch die Decke. Neun Wochen auf Platz eins der Charts und somit der am meisten an der Spitze platzierte deutschsprachige Hip-Hop-Song aller Zeiten machen Bausa zum Diamant-Rapper.
Natürlich kann man sich jetzt streiten, wie viel Hip Hop in diesem Song wirklich steckt, aber bei Zeilen wie „Park' den Benz vor der Tür, park' mein Herz in deinem Bett. Mach so weiter und ich geh' hier nicht
mehr weg“ können wir gar nicht böse sein. Vor allem nicht, wenn der Beat so sehr im Kopf bleibt und absolut für gute Laune sorgt. Genauso wie das dazugehörige Musikvideo, bei welchem Adal Giorgis Regie geführt hat.
Neun Monate nach „Dreifarbenhaus“ erscheint dann dieses Jahr „Powerbausa“, ein Mixtape mit insgesamt 12 Songs und diesmal auch ein paar Features mehr. So gibt es „Unterwegs“ mit Capital Bra, „Szenen im Hotel“ und „Belle Etage 2.0“ mit Reezy, „In Berlin“ mit Nura von SXTN und „Was kostet mich deine Liebe“ mit Joshi Mizu. Das Mixtape kommt zwar nicht an „Dreifarbenhaus“ ran, allerdings sind Songs wie „FML“ und „Belle Etage 2.0“ unglaublich flowy.
Nach „Powerbausa“ ist aber immer noch nicht Schluss. Am 25. Mai 2018 wurde die Single „Casanova“ mit Summer Cem veröffentlicht. Vor ein paar Tagen dann die Meldung: „Casanova“ erreicht den Goldstatus! Und weil Bausa offensichtlich nicht aufhören kann zu arbeiten, veröffentlichte er am 24. August die Single „Vagabund“, die seinen Lifestyle nicht passender hätte beschreiben können.
Heute hier, morgen da und in jeder Stadt ein Mädchen
Das mich liebt und mich vermisst, so wie du.
Fazit: Bausa ist zwar der Inbegriff von „Nutten und Koks“,aber auch als Nicht-Konsument ist seine Musik feierbar, locker und trotzdem tiefgreifend. Wir sind gespannt, was da noch alles auf uns zukommt!
(c) Caro, August 2018