NECK DEEP

Wer Pop-Punk mag, kommt an den sympathischen Jungs von Neck Deep nicht vorbei – momentan freuen sie sich einer immer stärker ansteigenden Beliebtheit im europäischen Raum, während sie in ihrem Heimatsland England sowie in den USA bereits Hallen füllen. (Ich selbst zähle sie zu meinen absoluten Lieblingsbands.) Doch was macht diese junge, dynamische Band mit jede Menge mitsingbarer Texte eigentlich aus?

 

Die Jungs rund um den Sänger Ben Barlow (siehe Bild, zweite Person von rechts) gründeten sich 2012 in ihrer Heimatstadt Wrexham mit rund 135.000 Einwohnern im Nordosten Englands. Wahrscheinlich haben sie vor 2 Jahren nie damit gerechnet, so einen Erfolg zu haben und so viele Menschen mit ihrer Musik mitzureißen. Die Geschichte begann mit der EP „A History Of Bad Decisions“ mit den drei Songs „Up In Smoke“, „Tables Turned“ und „Head To The Ground“.Jeder der drei Songs hat seine eigene Stimmung, seine eigene Komponente und auch einige Labels wurden so auf die Band aufmerksam. Die fünf Jungs im zarten Alter von 19/20 nahmen Ende 2012 ihre EP „Rain In July“ mit sieben sehr ausdrucksstarken Songs auf. Die Platte an sich hat 100% Ohrwurmpotenzial. Der wohl bekannteste Song dieser Platte wird „A Part Of Me“ sein, welcher selbst einschlug wie kein anderer Song bisher.

Durch die etwas sanfteren Gitarrenklänge, der gefühlvollen Stimme von Ben und dem Feature der bildhübschen Laura Whiteside, eine Freundin der Band, geht dieser Song sofort ins Ohr. Nachdem man diesen Song zum dritten Mal gehört hat, beherrscht man die Lyrics bereits im Schlaf. Aber auch Songs wie „What Did You Expect?“, „Kick It“, „Silver Lining“ und „Over and Over“ freuen sich großer Beliebtheit. Allein durch Lyrics wie

 

You’ve got some nerve to think we could be friends, well what did you expect, a fuckin‘ compliment?!“ (What Did You Expect?/Rain In July)

 

You’ll never understand just what this is or what this is about, you’ll never fit in with me or my friends, so go fuck yourself!” (All Hype No Heart/Rain In July)

 

oder

 

Can you see what I have become I’ve grown so cold I’m getting numb down to the bone, because being real never worked out for me.“(Silver Lining/Rain In July)

 

sind Neck Deep die perfekte Band für feurige Shows in kleinen, schwitzigen Hallen, gefüllt mit Menschen, die einfach nur den Alltagstrott vergessen und sich den Frust von der Seele brüllen wollen.

 

Anfang 2014 hatten sich Neck Deep eine breitgefächerte Fanbase angehäuft und veröffentlichten im Januar ihren Longplayer „Wishful Thinking“. Ich selbst hatte hohe Erwartungen an diese Platte, da mich „Rain In July“ bereits ordentlich umgehauen hatte. Doch auch hier wurde ich nicht enttäuscht: Mit Songs wie „Losing Teeth“, „Crushing Grief“ oder„Growing Pains“ setzen Neck Deep ihre Zeichen. Das Album wurde von jeder Seite mit positivem Feedback überschüttet. Die Dynamik, die bereits auf „Rain In July“ vorhanden war, wurde auch in „Wishful Thinking“ beibehalten. Man kann die Platte rauf und runter hören, es wird niemals langweilig. Auch auf diesem Longplayer wird die „Fuck-What-Other-People-Think-This-Is-My-Life“-Attitüde der Band deutlich, vor allem auch im Song „Losing Teeth“:

 

Don’t give a fuck what they have to say, ‘cause we’ll just do it anyway. And if I break a bone or it fries my brain, we took a risk and laughed at our mistakes. Give a fuck if we don’t fit in! We don’t need them, they don’t know a thing about us. All the times we shared, the world at our feet and the wind in our hair.”

 

Auch hauptsächlich behandeln die Texte von Neck Deep die „harten“ Teenagerjahre, in denen man viele Erfahrungen sammelt – vor allem in Bezug zu sich selbst, der Liebe und dem eigenen Umfeld. Und das macht diese Bands einfach aus: Erfahrungen, die wahrscheinlich jeder in seinen jungen Jahren gemacht hat in einen gerade einmal 2-minütigen Song packen, untermalt von einer Menge Emotionen. Jeder findet mindestens eine Liedzeile, mit der er sich zu 100% identifizieren kann. Jeder hatte sicherlich mal den Moment vor dem Spiegel, in dem er sich selbst in die Augen sieht und sich fragt „Fuck, bin das wirklich ich? Was ist aus mir geworden?“. Und sicherlich hatte jeder bereits Liebeskummer, verfluchte die Welt, sein Umfeld und hatte einfach keinen Bock mehr auf alles. Wie oft wünscht man sich, einfach abzuhauen, ohne dass es jemand mitbekommt? Einfach neu anzufangen? Und genau darum geht es: Neck Deep vermitteln ein Gefühl der Sicherheit, ein Gefühl des Verständnisses. Das Gefühl, irgendwo ja doch zu Hause zu sein. Das irgendwo, irgendwann mal alles gut wird. Neck Deep ist der gute Freund, den man sich gewünscht hat, als es einem selbst absolut scheiße ging. Die beste Freundin, die mit zehn Tafeln Schokolade vorbei kommt, wenn der Freund Schluss gemacht hat.

 

Forget the past and all the heartache, the growing pains that keep you awake. I’ll sing you to sleep with songs that let you know it will be okay.” (Growing Pains/Wishful Thinking)

 

Für viele mögen diese Gedanken vielleicht überspitzt klingen, doch genau dieses Gefühl kam bei mir an. Und ich glaube, für einen Künstler gibt es wohl keine größere Bestätigung, anderen Menschen zu vermitteln, dass man mit seiner Einstellung und seinen Gefühlen nicht alleine ist.

 

 

Tracklist:

1) Up In Smoke

2) Tables Turned

3) Head To The Ground

 


Tracklist:

1) Kick It

2) Silver Lining

3) What Did You Expect?

4) Over And Over

5) A Part Of Me (ft. Laura Whiteside)

6) I Couldn't Wait To Leave 6 Months Ago

7) All Hype, No Heart


Tracklist:

1) Losing Teeth
2) Crushing Grief (No Remedy)
3) Staircase Wit
4) Damsel In Distress
5) Zoltar Speaks
6) Growing Pains
7) Say What You Want
8) Mileage
9) Sweet Nothings
10) What Did You Expect?
11) Blank Pages
12) Candour

 

 

 

 

 

(c) Februar 2014, Nadi