PORTRAIT: ROYEL OTIS

Von Carolin Hilbig | 10.07.2024

"Going Kokomo
Our life's a beach, so, let’s let go
Don't stress yourself
Might even play this on the radio"

 

Knapp ein Jahr ist es her, dass Royel Otis diese Zeilen mit ihrem Song „Going Kokomo“ veröffentlichten. Damals noch als unbekanntere Indie-Band aus Sydney, deren Song direkt auf dem FIFA-Soundtrack landete. Doch bereits im Jahr 2022 erreichte das Duo schon einen ersten kleinen Hit, der anhält: „Oysters In My Pocket“ ist bis heute der erfolgreichste Song der beiden Künstler.

Mittlerweile stehen Royel Otis anderen australischen Indie-Künstler:innen wie Tash Sultana, Rancid Eddie und den Sticky Fingers in Nichts nach. Ganz im Gegenteil. Allein dieses Jahr landete die Band mit zwei Coversongs ganz oben in den TikTok Trends und veröffentlichte ihr Debüt-Album „PRATTS & PAIN“. Auch auf diesem erwartet die Zuhörer:innen genau das, was man von Royel Otis erwartet: purer Indie. Eine erfrischende Gitarre, die zarte Stimme vom Sänger und jede Menge Texte über gescheiterte und auch mal glückliche zwischenmenschliche Beziehungen.


Inmitten dieser Klänge bringen Royel Maddell und Otis Pavlovic, wie die beiden Bandmitglieder tatsächlich heißen, etwas mit, was nicht immer gegeben ist: Zeitlosigkeit. Songs wie „Sofa King“, „Kool Aid“ oder „Heading For The Door“ bringen eine Leichtigkeit mit sich, die einen sofort wieder an die Sommer vor 10 Jahren erinnern. An Festivals im Park, ein kühles Radler am See und an diesen einen Typen, der am Lagerfeuer die Gitarre zückt - im positiven Sinne.


Zusätzlich schaffen es Royel Otis aber auch, alte Songs wieder in die Neuzeit zu bringen und einer ganz neuen Generation Songs bekannt zu machen, die sie vielleicht noch nicht kannten. So wird aus dem frühen 2000er-Hit „Murder on the Dancefloor“ von Sophie Ellis-Bextor mal eben schnell ein frisches Indie-Pop-Cover gezaubert und The Cranberries „Linger“ wird vom Indie-Duo in einer SiriusXM Session aus dem etwas verstaubten 90er-Jahre-Regal geholt.

Royel Otis besitzen alles, was man für eine erfolgreiche Indie-Band braucht: Talent, einen Gitarristen, dessen Gesicht man hinter dem Haarschopf nicht zu sehen bekommt und das richtige Gefühl für ihre Zuhörer:innen. Sie spielen auf kleinen Festivals, aber gehen auf TikTok viral und holen somit nicht nur eine bestimmte Zielgruppe ab. Schlau, finden wir. Und die Musik begeistert auch.

 

Wer Foster The People, MGMT und die sanfteren Klänge von The Cure vermisst, sollte hier definitiv mal reinhören. Wer von lässigem Aussie-Indie nicht genug haben kann, dem empfehlen wir außerdem noch die Old Mervs, Pacific Avenue und The Grogans.